Ein Stern geht auf

Die frühe Eleganz: Mercedes-Benz 250 SE / W108

Ein Stern geht auf: Die frühe Eleganz: Mercedes-Benz 250 SE / W108
Erstellt am 20. August 2025

Als Mercedes seine Topmodelle noch nicht offiziell S-Klasse nannte, war die Sternen-Baureihe W108 / 109 das Maß aller automobilen Dinge – speziell in Deutschland. Noch heute beeindrucken die Luxuslimousinen aus den 1960er Jahren mit filigranem Design und imposanter Technik.

Die Wertentwicklung zum Mercedes-Benz 250 SE präsentiert von Classic Analytics

Die Mercedes S-Klasse gab es an sich bereits einige Jahre, bevor diese 1972 mit der Generation W116 ihre offizielle Premiere feierte. Denn zum Maßstab, was in Sachen Prestige und Technologie Mitte der 1960er Jahre machbar war, wurde bereits die Baureihe W 108 mit dem späteren 6,3-Liter-Topmodell (Langversion wie alle 300 SEL als W 109), dessen 250 PS starker V8-Antrieb aus der Staatslimousine des Mercedes 600 (Baureihe W 100) stammte. Das Design – eng verzahnt mit dem Vorgänger W 111 - stammte wie die parallel verkauften Coupés und Cabrios von Paul Bracq, verzichtete jedoch auf die charismatischen Heckflossen, die an die US-Limousinen erinnerten. Meist verkauftes Modell des eleganten Viertürers waren im Vor-S-Modell nicht die 250er-Versionen mit und ohne Einspritzer (130 / 150 PS), sondern die ab 1967 / 68 verfügbaren 280er Baureihen, deren Reihensechszylinder jeweils einen Leistungsnachschlag um zehn Pferdestärken bekamen, was sich bei den Fahrleisten jedoch allenfalls marginal bemerkbar machte.

Die beiden 2,5-Liter-Triebwerke wurden aus dem 2,2 Liter großen Vorgängeraggregat entwickelt, wobei bei der 110 kW / 150 PS starken Einspritzversion ein Sechsstempel-Einspritzer verbaut wurde. Im Gegensatz zu seinem Ahnen W111 war der neu aufgelegte Mercedes 300 SE nicht mehr mit Luftfederung ausgerüstet. Dafür hatte er, wie auch die beiden 2,5-l-Typen, eine hydropneumatische Ausgleichfeder an der Hinterachse erhalten, die anstelle der seitherigen Schraubenfeder montiert war und das Niveau des Aufbaus unabhängig von der Beladung konstant hielt.

Mit dem Mercedes 250 SE war man in den späten 1960er Jahren nicht nur edel, sondern auch überaus standesgemäß und flott unterwegs, denn auf der Autobahn waren 190 km/h eine seinerzeit mehr als beeindruckende Reisegeschwindigkeit, die selbst viele Sportmodelle nicht schafften. Wer noch mehr Sportlichkeit und einen Nachschlag für das eigene Image wollte, entschied sich für die 147 kW / 200 PS starken Achtzylinder mit 3,5 Litern Hubraum für Europa und 4,5 Litern für die US-Version, die mit mehr Brennraum für niederoktanigen Kraftstoff ausgelegt war. Der Verbrauch lag je nach Fahrweise zwischen 12 und 18 Litern. Ein nennenswertes Plus an Luxus und Exklusivität brachten die eleganten Langversionen, die als 280 SEL mit fünf Metern einen um zehn Zentimeter verlängerten Radstand hatten – oftmals kombiniert mit Velours- oder Ledersitzen und Kopfstützen auf allen vier Sitzplätzen. Obligatorisch sind die XL-Modelle mit einem nicht ganz unempfindlichen Luftfederung ausgestattet, die den Reisekomfort für die Insassen gerade im Fond spürbar erhöhte. Nur auf Wunsch zu bekommen: eine Servolenkung. 

Auf ganz besonderen Kundenwunsch gab es nicht nur Komfortausstattungen wie eine Klimaanlage, elektrisches Schiebedach, Radio oder die bequeme Mittelarmlehne, sondern 1971 auch eine gepanzerte Version als Mercedes 280 SEL 3.5. Zuvor war nur die 600er-Pullman-Limousine mit einer B6-Panzerung für Staatsgäste in Handarbeit gefertigt worden. Da die Überfälle auf Diplomaten in Südamerika zunahmen und auch die Vorläufer der Rote Armee Fraktion sorgten mit ihrer Gewalt für eine Nachfrage nach gesicherten Fahrzeugen, weshalb vom gepanzerten W108 insgesamt 28 Fahrzeuge produziert wurden und der Nachfolger W116 als 350 SEL / 450 SEL sofort als Panzerversion geplant war. 

22 Bilder Fotostrecke | Ein Stern geht auf: Die frühe Eleganz: Mercedes-Benz 250 SE / W108 #01 #02

Bereits 1966 / 1967 waren im Stammwerk Sindelfingen zwei besondere Versionen des Mercedes 300 SEL entstanden – beide speziell für den Vatikan entwickelt. Im Juni 1966 wurde ein Landaulet mit normalem Radstand fertiggestellt, das sich von der Serienlimousine durch einen einzelnen Sessel im Fond sowie das bis zur Vorderkante der Fondtüren reichende Landaulet-Verdeck unterschied. 1967 wurden zwei sechssitzige Limousinen ausgeliefert, die auf einer um 65 Zentimeter verlängerten Bodengruppe aufgebaut waren und über modifizierte Fondtüren sowie zwei Klappsitze im Fond verfügten. 

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