Reportage: Rekordversteigerungen in aller Welt

Das Millionengeschäft mit seltenen Oldtimer und exklusive Sportwagen

Reportage: Rekordversteigerungen in aller Welt: Das Millionengeschäft mit seltenen Oldtimer und exklusive Sportwagen
Erstellt am 21. August 2025

Kaum eine Oldtimerveranstaltung, kaum mehr ein exklusiver Autoevent ohne eine illustre Versteigerung. Die teuersten Oldtimer und exklusive Sportwagen werden entweder komplett im Verborgenen verkauft oder bei einer großen Versteigerung veräußert. Ein Millionengeschäft, das immer größer wird.

Als Mercedes vor drei Jahren sein spektakuläres 300 SLR Uhlenhaut Coupé verkaufte, geschah dies nicht einfach über ein Angebot und eine entsprechende Annahme des finanzkräftigen Käufers, sondern durch eine exklusive Versteigerung im kleinsten Kreis. Der Mercedes-Sportwagen wurde so zum teuersten Auto auf der Welt – versteigert für rund 135 Millionen Euro. Die Bieter wurden vorher fein säuberlich ausgesucht und auf ihre Eignung geprüft. Ganz so strikt sind die Richtlinien bei der Versteigerung von RM Sotheby’s in Monterey nicht – Anmeldung genügt. Im Rahmen der Monterey Car Week findet im Convention Center des Portola Hotels eine der exklusivsten Versteigerungen des Jahres statt - in diesem August bereits zum 28. Mal. Die Veranstalter von RM Sotheby's sind mit den Ergebnissen mehr als zufrieden.

Das teuerste Auto war ungewöhnlicherweise kein Klassiker, sondern ein Neuwagen, denn mit 26 Millionen US-Dollar holte sich ein spezieller 2025er Ferrari Daytona SP3 die Bestmarke. Damit war er das teuerste jemals ersteigerte Neufahrzeug. Während der zweitägigen Auktion erzielte RM Sotheby's einen Gesamtumsatz von über 165 Millionen US-Dollar. Bieter aus 46 Ländern ersteigerten dabei 87 Prozent aller angebotenen Fahrzeuge; darunter 37 Lose mit einem Wert von über 1 Million US-Dollar und sechs mit einem Wert von über 5 Millionen US-Dollar. „Monterey war schon immer Schauplatz historischer Ergebnisse, und dieses Jahr wird als eines der besten in Erinnerung bleiben“, erzählt Gord Duff, Präsident von RM Sotheby’s. „Wir haben Autos angeboten, die der Markt wirklich wollte, und die Ergebnisse sprechen für sich. Von dem Weltrekord mit dem Daytona SP3 bis hin zu den bemerkenswerten Ergebnissen für den LaFerrari Aperta und den F40 bin ich unglaublich stolz auf unser Team.“

Ein Trend, der sich zunehmend bestätigt: nicht allein Vorkriegsmodelle sind von Ausnahmen abgesehen nicht mehr so begehrt wie noch vor Jahren, sondern auch Modelle aus den 1950er und 1960er Jahren tun sich mitunter bei den Bietern schwer. Nicht allein RM musste einige zuvor beliebte Sportler aus England, Deutschland und Italien weit unter den angepeilten Summen verkaufen. Dafür spielen sich vermeintliche Allerweltsmodelle aus den 1980ern / 90er immer mehr in den Vordergrund. Wie ist es sonst zu erklären, dass ein normaler Lancia Delta Integrale von 1991 mit zugegeben geringer Laufleistung mit 155.000 US-Dollar fast doppelt so viel erlöst wie ursprünglich gedacht? Bei Auktions-Wettbewerber ging ein 1995er Lancia Delta Evo gar für fast 205.000 Dollar über die Bühne. Gerade die zunehmend jünger werdenden Bieter können mit Vorkriegsmodellen wenig anfangen und so rücken Modelle in den Fokus, die die Interessenten bestens aus der eigenen Kindheit kennen: Porsche 959, Mercedes 190 E 2.5-16 oder BMW M3. Der Ferrari 512 TR von 1992 bringt mit 700.000 Dollar ebenfalls rund doppelt so viel wie erwartet, während der prächtige Aston Martin DB5 von 1964 statt 825.000 bis 950.000 nur 750.000 Dollar einspielt.

Ganz ähnlich sieht es bei Broad Arrow aus. Das Unternehmen der Hagerty-Gruppe bot die Fahrzeuge unter anderem in einem Flugplatzhangar an. Die beiden Auktionatoren Lydia Fenet und Thomas Forrester erlösten durch die abgegebenen Gebote einen Umsatz von fast 58 Millionen US-Dollar führten; 80 Prozent aller Fahrzeuge wurden verkauft. Das teuerste versteigerte Fahrzeug war mit 5.202.500 US-Dollar ein 2005er Maserati MC12 Stradale. Angesichts des Generationswechsels auf dem Markt konzentriert sich auch Broad Arrow zunehmend auf moderne Sammlerstücke wie japanische Sammlermodelle oder modernen Performance-Fahrzeugen.

Auch das Auktionshaus Gooding Christie’s ist nach der wichtigsten Versteigerung des Jahres in Pebble Beach zufrieden, denn die erlösten 128 Millionen US-Dollar waren für sie eine der umsatzstärksten Auktionen aller Zeiten; knapp 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Teuerstes Fahrzeug: ein 1961er Ferrari 250 GT SWB California Spider Competizione, der für 25,3 Millionen US-Dollar verkauft wurde. „Dieser Verkauf war nicht nur der teuerste, den Gooding Christie's und sein Team jemals getätigt haben, sondern der California Spider Competizione stellte auch einen persönlichen Rekord für mich auf“, sagt Charlie Ross, Hauptauktionator bei Gooding, „der letztendliche Käufer hat uns eine Lektion darin erteilt, wie man ein Auto bei einer Auktion kauft ... entschlossen, entschlossen, klar und schnell!“ An zwei Tagen wurden von den 153 Fahrzeugen 85 Prozent verkauft; knapp 30 Lose über eine Million US-Dollar verkauft bei einem Durchschnittspreis pro Fahrzeug von 847.262 US-Dollar. Auch hier besonders beliebt: jüngere Modelle und Sportwagen mit spezieller Historie aus den 1960er und 1970er Jahren. So erzielte ein Ferrari 365 GTB/4 Daytona Competizione Series III von 1973 mehr als 8,1 Millionen US-Dollar und ein Ferrari Dino 246 GTS von 1974 knapp über eine Million Dollar.

Doch nicht immer sind es die Versteigerungen bei Großveranstaltungen wie Pebble Beach oder Retromobile, die Bestwerte erzielen. Anfang 2025 wurde bei einer ungewöhnlichen Einzelauktion im Mercedes Museum in Stuttgart ein Stromlinienrennwagen verkauft, der einst von Juan Manuel Fangio und Stirling Moss pilotiert wurde. Mit einem Preis von 51.155.000 Euro wurde dieser zum teuersten Rennwagen aller Zeiten. „Dieses Auto mit der Fahrgestellnummer 00009/54 ist absolut einzigartig und daher war eine normale Veranstaltung dafür nicht der richtige Platz“, erläutert Peter Haynes vom Versteigerungshaus RM Sotheby‘s in London, „auch wenn das Indianapolis Motor Speedway Museum das Fahrzeug versteigert, ist es untrennbar mit Mercedes verbunden und daher ist das Museum hier genau der rechte Platz für diese Einzelauktion.“

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