Bezahlbarer Luxus?

Kaufberatung: Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe W220

Bezahlbarer Luxus?: Kaufberatung: Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe W220
Erstellt am 9. Juli 2025

Die Mercedes S-Klasse der Baureihe W220 bietet viel Luxus und Komfort zu einem guten Preis. Aber Vorsicht bei vermeintlichen Superschnäppchen, denn der Unterhalt der ersten S-Klasse mit Hightech-Ausstattung ist nicht gerade günstig.

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Einmal eine Mercedes S-Klasse fahren! Dieser inbrünstige Wunsch hegt wohl jeder Auto-Fan. Ein Geheimtipp, wie man sich diesen Wunsch erfüllen kann, ohne gleich Haus und Hof verkaufen zu müssen, ist die S-Klasse der Baureihe W220. Zum Beispiel einen Mercedes-Benz S 600 aus dem Jahr 2005 mit knapp 65.000 Kilometern auf dem Tacho, unfallfrei und mit 368 kW / 500 PS. Also Zwölfzylinder-Souveränität. Der Preis: 23.681 Euro. Dazu kommt, dass diese Version der Baureihe W220 nur in der langen Version gebaut wurde. Staatsmännische Platzverhältnisse sind also vorhanden. Wem weniger Kraft genügt, kommt auch unter 10.000 Euro hin. Dann schießen aber auch die Kilometer in die Höhe. Gut, bei einem Acht- oder Zwölfender bedeuten 200.000 km, dass die Triebwerke gerade erst eingefahren sind. Bei dem eben erwähnten Modell handelt es sich um ein Facelift, also mit einem neuen Zwölfzylindermotor (Code M 275) mit 5,5 Liter Hubraum (5.513 cm³) und einer Biturbo-Aufladung.

Rost ist ein Thema

Bei besonders günstigen Schnäppchen sollte man allerdings ganz genau hinschauen. Denn die Baureihe W220 hat mit der braunen Blechpest, sprich Rost zu kämpfen. Also bitte die Türen, die Motorhaube, den Kofferraumdeckel und die Karosseriekanten (wie Radläufe) inspizieren. Unter anderem leicht auf die Oberfläche klopfen und hören, ob gespachtelt wurde. Notfalls gibt auch das Messen der Lackdichte wichtige Hinweise auf den Zustand der Karosserie. Auch das Innere der Radläufe oder den Schweller und den Unterboden sollte man genau unter die Lupe nehmen. Das bedeutet: Das Fahrzeug rauf auf die Hebebühne und sich Zeit nehmen.

Wie steht es um die Historie? 

Puristen lassen auch von verbastelten Exemplaren die Finger. Wenn also eine monströse vierflutige Auspuffanlage das Heck ziert, wuchtige Schweller, die Flanken und ein böser Blick samt Felgen aus dem Zubehörhandel die Räder, dann sollte man sich genau überlegen, ob dies das richtige Fahrzeug ist. Auch die Reparatur-Historie ist wichtig. Eines darf man nie vergessen: Auch wenn sich der Kaufpreis jetzt im Rahmen bewegt, ist ein Luxusauto auch nach 20 Jahren im Unterhalt alles andere als billig. Dazu kommt, dass auch die Ersatzteile nicht mehr werden und das Budget richtig belasten können.

Die Ausstattung macht Spaß

Die Ausstattung gibt alles her, was Mercedes an Luxus zu bieten hatte. Unter anderem einen kleinen Fernseher zwischen den Vordersitzen, Massagesitze und einen kleinen Kühlschrank im Fond für die Kaltgetränke. Der Konzernlenker will auch unterwegs ein Mindestmaß an Luxus genießen. Die optionale Abstandsregelung Distronic macht das Fahren entspannter. Egal für welches Modell man sich entscheidet: Man bekommt ein Auto, das damals den Gipfel der deutschen Ingenieurskunst darstellte und auch heute noch ein Fahrerlebnis der ganz besonderen Art darstellt. 

S-Klasse mit zeitlosem Design

Wer das Gesamtkunstwerk S-Klasse der Baureihe W220 begreifen will, sollte einen Blick auf die Modellgeschichte der vierten Generation des Mercedes-Flaggschiffs werfen. Da das Topmodell stets richtungsweisend für die gesamte Modellpalette von Mercedes war, kam dem auf der IAA 1998 vorgestellten Fahrzeug eine wichtige Rolle zu. „Der W220 sollte eine elegante Gegenbewegung zum Vorgänger W140 sein“, weiß Jürgen Weissinger, der an der Entwicklung verschiedener S-Klassen beteiligt war. Die rundere Formensprache ist eine deutliche Antwort auf die Kanten des massiven Vorgängers, der nicht umsonst den Namen „Trutzburg“ trägt.

Battle zwischen Mercedes und BMW

Was nicht alle wissen, ist, dass bei der Entwicklung der S-Klasse W220 ein Zwölfzylinder gestrichen wurde. „Brauchen wir nicht mehr“, lautete damals das Verdikt. Doch dann legte ausgerechnet BMW den 7er mit einem solchen Aggregat auf Kiel. Mercedes war in seiner Ehre gekränkt. Das Beste-oder-Nichts-Selbstverständnis verlangte nach einer Wiederherstellung der Antriebsmachtverhältnisse. Der Gegenschlag musste schnell platziert werden. Also entwickelten die Sternen-Ingenieure den V12-Motor mit der Kennzeichnung M 137. Das 5,8-Liter-Triebwerk, ein klassischer Sauger hatte Anleihen beim V8 (M113) und generierte 270 kW / 367 PS sowie ein maximales Drehmoment von 530 Newtonmetern. Auf der IAA des Jahres 1999 feierte dann der Motor seine Premiere und wurde mit der Modellpflege 2002 vom doppelt aufgeladenen M 275-Zölfzylinder abgelöst. Das brachte einen Leistungssprung auf 368 kW / 500 PS und 800 Nm mit sich. Auch die Dieselfreunde kamen bei der S-Klasse auf ihre Kosten. Neben zwei Sechszylindern, gab es im S 400 CDI auch einen doppelt aufgeladenen Achtzylinder-Selbstzünder, der bis zu 191 kW / 260 PS leistete.

Augen auf beim S-Klasse-Kauf

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Da die S-Klasse schon immer auch ein Technologieträger war, gab es auch einige technische Highlights, die allerdings mit dem Alter auch ins Geld gehen können. Zum Beispiel die Luftfederung oder das anfällige hydraulische ABC-Fahrwerk, das grandios ist, solange es einwandfrei funktioniert. Das Command-System ersetzte die klassischen Autoradios. Die Sicherheitsvorkehrungen sind unter der Bezeichnung Pre-Safe zusammengefasst. Dazu zählt die Straffung der Gurte, wenn das System eine drohende Kollision erkennt, um den Fahrer in die optimale Position zu bringen. Die aufblasbaren Luftkammern der Multikontursitze steigern den Komfort, können aber auch eine Fehlerquelle sein. Ende 2005 läuft die Baureihe W220 aus, in den sieben Jahren wurden knapp 500.000 Fahrzeuge gebaut.

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