Marelli: Einer der größten Automobilzulieferer ist insolvent

Alarmstufe Rot für die Autozulieferindustrie

Marelli: Einer der größten Automobilzulieferer ist insolvent: Alarmstufe Rot für die Autozulieferindustrie
Erstellt am 18. Juni 2025

Der japanisch-italienische Autozulieferer Marelli hat Mitte Juni 2025 einen Antrag auf Insolvenz nach Chapter 11 des US-Rechts gestellt - das ermöglicht dem Unternehmen die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes und eine Restrukturierung in Eigenverwaltung. Mit dem jetzigen Schritt reagiert das Unternehmen auf eine anhaltende Schuldenkrise, eine geschwächte Nachfrage und massive strukturelle Umbrüche in der globalen Automobilbranche. Marelli, 2019 aus der Fusion von Magneti Marelli und Calsonic Kansei unter dem Finanzinvestor KKR entstanden, blickt auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück. Mit aktuell über 40.000 Beschäftigten weltweit zählt es zu den größten Unternehmen der Automobilzulieferindustrie.

Bereits seit Jahren kämpfte Marelli mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Auch weil seine Hauptkunden - Nissan und Stellantis - große Absatzrückgänge plagen. Nun folgt der formale Schritt in die Restrukturierung – mit Unterstützung von Gläubigern und einer Zwischenfinanzierung von 1,1 Milliarden US-Dollar.

Besonders brisant ist der Fall Marelli, weil er exemplarisch für die wachsenden Herausforderungen in der Zuliefererlandschaft steht. Die weltweite Autoindustrie befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Wandel. Die Nachfrage nach Verbrennerkomponenten sinkt, während Investitionen in Elektromobilität hohe Kapitalbindung erfordern – oft bei unklarer Ertragslage. Hinzu kommen gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, geopolitische Unsicherheiten, Handelsbarrieren und die Nachwirkungen der Corona- und Chipkrise.

Zulieferer wie Marelli geraten dabei zunehmend unter Druck. Viele OEMs drosseln Bestellungen, Werke werden geschlossen, und tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Allein in Deutschland mussten 2024 rund 20 größere Zulieferer Insolvenz anmelden – ein deutliches Zeichen für den strukturellen Stress der Branche.

Ob Marelli die Wende gelingt, hängt nun von der Umsetzung der Sanierung und möglicher Übernahmen ab. Doch unabhängig vom Ausgang zeigt der Fall: Die Krise der Autoindustrie ist längst keine Momentaufnahme mehr, sondern ein fundamentaler Umbruch, der Gewinner und Verlierer neu verteilt. Für Politik und Industrie bleibt die Herausforderung, den Wandel sozial abzufedern – und langfristig eine widerstandsfähigere Lieferkette aufzubauen.

+++—-+++—-+++—-+++
*NEU: WhatsApp-Channel von Mercedes-Fans.de

Verpasse keine Top-News aus dem Sternuniversum mehr und abonniere unseren kostenlosen WhatsApp-Channel!
Hier für den Mercedes-Fans WhatsApp-Channel anmelden//
https://whatsapp.com/channel/0029VafT5DR1NCrTs0nuVa0G

Leser interessieren sich auch für diese Themen

Mercedes-AMG von morgen Teaser vom kommenden vollelektrischen Mercedes-AMG Showcar Nächste Woche wird es spannend. Dann wird Mercedes-AMG ein neues vollelektrisches Showcar präsentieren. Zwei Teaser-Bilder kündigen den Newcomer, der

Mercedes ruft über 13.000 EQC-Elektroautos in China zurück Es kann brenzlig werden Beijing Benz, das Joint Venture von Mercedes-Benz in China veranlasst einen Rückruf von 13.447 lokal produzierten EQC-Modellen. Grund ist ein Softwarefehler

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community