Kommt der Dominoeffekt?

Kippt jetzt das Verbrenner-Verbot?

Kommt der Dominoeffekt?: Kippt jetzt das Verbrenner-Verbot?
Erstellt am 7. August 2025

Die EU hält an dem Verbrenner-Verbot ab dem Jahr 2035 fest. Doch der Widerstand gegen diesen Plan wird immer stärker. Vor allem die USA stehen diesem Vorhaben skeptisch gegenüber. Untersuchungen der Unternehmensberatung Berylls zeigen, wie hart diese Maßnahme die Automobilindustrie treffen würde.

Der Widerstand gegen das von der EU beschlossene Verbot von Neuzulassungen von Automobilen mit Verbrennungsmotor ab dem Jahr 2035 nimmt zu. Für BMW-Chef Oliver Zipse ist der Brüsseler Bannstrahl ein „Desaster für die Industrie und den Standort“. Italiens Premierministerin Giorgia Meloni bezeichnete das EU-Verbot von Automobilen mit Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2035 gar als eine „selbstzerstörerische Maßnahme“. Im Mai des vergangenen Jahres erklärte der heutige Bundeskanzler Friedrich Merz laut der „Zeit“: "Dieses Verbot des Verbrenners muss rückgängig gemacht werden, weil wir heute nicht wissen, welche Mobilität in Zukunft wirklich umweltneutral und klimaverträglich entwickelt werden kann."

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist für Technologieoffenheit

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron steht den EU-Plänen kritisch gegenüber und plädiert für ein technologieoffeneres Vorgehen. Die französische Regierung unterstützt zwar das Ziel, den CO2-Ausstoß bis 2030 um rund 55 Prozent zu senken, lehnt jedoch ein vollständiges Neuzulassungsverbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2035 ab. Nachdem mehrere Minister Alarm geschlagen haben, dass das schnelle Aus für Verbrenner die französische Automobilindustrie in eine tiefe Krise stürzen könnte, setzt die Grande Nation auf Plug-in-Hybridfahrzeuge. Die Reaktion der drei Staaten verwundert nicht. In jedem dieser Länder ist die Automobilindustrie ein entscheidender Wirtschaftsfaktor - und wer sägt schon gerne auf dem Ast, auf dem er sitzt? Wenn man genau hinschaut, regiert bei aller Einigkeit dennoch die Staatsräson. Das Festhalten Frankreichs an der CO2-Reduktion hat einen simplen Grund: Automobilbauer wie Renault und Peugeot sind mehr auf Kleinwagen und sparsame Modelle spezialisiert.

Fatale Auswirkungen auf die Automobilindustrie?

Nun stellt sich die Frage, ob die Opposition gegen die EU-Beschlüsse Substanz hat oder ob die Protagonisten aus den europäischen Staaten lediglich unbewegliche Firmen schützen wollen, die nicht willens sind, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung Berylls by AlixPartners hätte ein Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor fatale Auswirkungen auf die Automobilindustrie. Nimmt die Zulassungszahlen des letzten Jahres als Maßstab, würden die angekündigten Verkaufs- oder Zulassungsverbote für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor etwa 40 Millionen Einheiten oder 58 Prozent des Absatzvolumens der Kernmärkte betreffen. Dazu zählen unter anderem Europa, die USA und China. Allein in China wären das 15,7 Millionen Einheiten. Das wäre das Todesurteil für so manchen Automobilhersteller.

Wie geht es mit der E-Mobilität weiter?

Wie es weitergeht, kann natürlich niemand vorhersagen. Diese Zahl dürfte noch sinken. Zumindest der aktuelle Trend ist eindeutig. Die Nachfrage nach Elektroautos nimmt zwar in den wichtigen Regionen wieder zu, aber bei weitem nicht in dem Tempo, wie man es vor ein paar Jahren noch prognostiziert hat. Geht es nach Dr. Alexander Timmer von Berylls by AlixPartners hält Europa das globale Heft des Handelns längst nicht mehr in der Hand. „Am Ende sind die Fahrverbote vieler kleiner Staaten, zu denen auch Deutschland zählt, zwar gut und richtig, für die globale Entwicklung aber nicht entscheidend. Auch wenn immer mehr Nationen solche Zulassungsverbote anstreben, wird in China entschieden, wie der Antriebsstrang der Zukunft und mit ihm der globale CO2-Ausstoß aussehen wird“, stellt der Analyst fest.

Kommt erst 2060 das Verbrennerverbot?

Obwohl bereits ein Drittel der Neuzulassungen in China auf sogenannte New Energy Vehicles (BEVs, PHEVs und EREVs, also Fahrzeuge mit einem Range Extender) entfällt, ist das Land noch nicht bereit, Autos mit Verbrennungsmotoren den Todesstoß zu versetzen. Die Berylls-Experten rechnen erst im Jahr 2060 mit dem endgültigen Aus dieser Fahrzeuge. Die Regierung in Peking weiß, wie wichtig Individualmobilität für den wirtschaftlichen Aufschwung ist. Aktuell sind Autos mit einem Verbrennungsmotor als Reichweitenverlängerer im Reich der Mitte sehr gefragt.

Folgt nun der Dominoeffekt?

In den USA sieht man es ähnlich. Die EPA (Enviromental Protection Acency), unter anderem für die Abgasvorschriften verantwortlich, will diese zeitnah nennenswert lockern. US-Energieminister Chris Wright begrüßt die Aufhebung der strengen Abgasvorschriften: „Dank der Führungsstärke von Präsident Trump kehrt Amerika zu einem freien und offenen Dialog über Klima- und Energiepolitik zurück – und richtet den Fokus wieder auf die Daten.“ Außerhalb von Staaten wie Kalifornien tun sich Elektromobile in den USA ohnehin noch schwer. Also scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis dort das von einigen Staaten propagierte Verbrennerverbot des Jahres 2035 fällt. Spätestens wenn das passiert, dürfte das einen Dominoeffekt lostreten.

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