Eine große Überraschung ist es nicht, denn Donald Trump und die Republikaner hatten bereits mehrfach angekündigt. Die USA verabschieden sich vom Verbrennerverbot. Das hat nennenswerte Auswirkungen für die gesamte Autoindustrie – auch in Europa.
Das Zetern gegen das für 2035 beschlossene Verbrennerverbot für den europäischen Markt ist ungebrochen und er jüngst unterstrich BMW-CEO Oliver Zipse, dass das Verbot von Verbrennern „ein Desaster für Industrie und den Standort“ sei. Ebenso wie er haben sich nahezu alle Autohersteller in den vergangenen Jahren darüber beschwert, durch zu strenge Abgasvorschriften gegängelt zu werden. Doch bisher blieb die EU hart. Das Verbrennerverbot wackelt, fällt aber bisher nicht. Anders sieht es in den Vereinigten Staaten aus, denn hier sind die Beschwerden der meisten Autokonzerne nunmehr auf offene Ohren gestoßen. Die EPA (Enviromental Protection Acency), unter anderem für die Abgasvorschriften verantwortlich, will diese zeitnah nennenswert lockern. Die EPA veröffentlichte nunmehr einen Vorschlag zur Aufhebung der unter der Obama-Regierung getroffenen Gefährdungsfeststellung von CO2. Diese sorgten dafür, dass immer sparsamere Fahrzeuge und insbesondere Elektromodelle verkauft werden sollten. Die Lockerung der 2009 eingeführten Regelungen soll nach Angaben von Lee Zeldin, Leiter der US-Umweltschutzbehörde EPA, Vorschriften in Höhe von einer Billion US-Dollar beseitigen und jährlich mehr als 54 Milliarden US-Dollar einsparen. Kaufprämien und Steuervergünstigungen würden weitgehend gestrichen, doch die Preise für Neuwagen sollen durch die weniger teuren Abgasnachbehandlungen sinken.
Sollte die Vorlage verabschiedet werden, würden die seit 2010 / 2011 geltenden Vorschriften für Treibhausgasemissionen für leichte, mittlere und schwere Fahrzeuge zu großen Teilen aufgehoben. „Mit diesem Vorschlag will die Trump-EPA sechzehn Jahre der Unsicherheit für Automobilhersteller und amerikanische Verbraucher beenden“, sagt EPA-Administrator Lee Zeldin, „in unserer bisherigen Arbeit haben mir viele Interessengruppen berichtet, dass die EPA unter Obama und Biden das Gesetz verdreht, Präzedenzfälle ignoriert und wissenschaftliche Erkenntnisse verzerrt hat, um ihre bevorzugten Ziele zu erreichen und amerikanischen Familien jedes Jahr versteckte Steuern in Höhe von Hunderten von Milliarden Dollar aufzubürden.“ Auch US-Energieminister Chris Wright ist zufrieden, dass die strengen Abgasvorschriften aufgehoben werden sollen: „Dank der Führungsstärke von Präsident Trump kehrt Amerika zu einem freien und offenen Dialog über Klima- und Energiepolitik zurück – und richtet den Fokus wieder auf die Daten.“
Die 2009 getroffene Gefährdungsfeststellung, wonach CO2 als Schadstoff eingestuft wird, ist die rechtliche Voraussetzung, um die Emissionen von neuen Kraftfahrzeugen und neuen Kraftfahrzeugmotoren zu regulieren. Ohne diese Feststellung und der Modifikation, dass CO2 ein Treibhausgas sei, würde der EPA gemäß Abschnitt 202a des Clean Air Act (CAA) die gesetzliche Befugnis fehlen, Standards für Treibhausgasemissionen festzulegen. Die Automarken müssten sich bei einem entsprechenden Gesetz zwar an die Grenzwerte für Stickoxid, Schwefeldioxid oder Feinstaub halten; Kohlendioxid würde jedoch ausgespart. Die jüngsten Ankündigungen sind von den großen Autoherstellern bisher weitgehend unkommentiert. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die Vorschriften den meisten Konzernen deutlich zu streng waren. Unverändert soll daran gearbeitet werden, den CO2-Ausstoß zu senken; jedoch mit einem kritischen Blick auf das Verhältnis von Kosten und Nutzen.
Für den Verkauf von Elektroautos, die sich in den meisten Teilen der USA bisher schwierig darstellt, dürften die jüngsten Pläne der Regierung ein deutlicher Rückschlag sein. Bisher gibt es eine nennenswerte Nachfrage allenfalls in Kalifornien, sowie in einigen anderen Küstenstaaten. Gerade in den Flächenstaaten im Westen und Süden der USA gibt es bisher kaum eine Nachfrage nach Fahrzeugen mit Stecker. Umweltverbände wollen gegen die Umsetzung der Pläne klagen. Sie sehen den Klimaschutz gefährdet und auch bei den Autokonzernen gibt es nicht allein strahlende Gesichter, da die bisher geltende Planungssicherheit aufgeweicht würde.
Für die Endkunden dürften großvolumige Verbrenner – besonders beliebt bei den meistverkauften Pick-Ups - in Neufahrzeugen länger als geplant ein Thema bleiben und die Preise für Autos könnten tatsächlich sinken. Insbesondere, weil die aktuellen Zollschranken mehr europäische Autohersteller dazu bringen werden, lokal in den USA zu fertigen, um nicht mit Strafen belegt zu werden. Die elektrischen Groß-Pick-Ups tun sich bisher in Nordamerika schwer. Der einstige Vorreiter Ford F-150 Lightning wird nach einem Boom zum Marktstart kaum noch nachgefragt und die Wettbewerber haben ihre Elektroversionen aufgrund mangelnder Nachfrage nach hinten geschoben. Auch der Tesla Cybertruck liegt deutlich hinter den Erwartungen. Anzunehmen, dass effizienten Sechs- und Achtzylindern – bisweilen mit einer Hybridisierung – eine größere Bedeutung zukommt. Stellantis hatte als Konzern hinter Marken wie Chrysler, Jeep, Dodge oder Ram bereits angekündigt, neue, besonders leistungsstarke V8-Triebwerke der sogenannten Hemi-Familie zurück in die Fahrzeuge zu bringen.
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