Autogipfel im Kanzleramt – viel Gerede, wenig Konkretes

Autogipfel "isch over": Die Regierung begnügt sich mit Ankündigungen

Autogipfel im Kanzleramt – viel Gerede, wenig Konkretes: Autogipfel "isch over": Die Regierung begnügt sich mit Ankündigungen
Erstellt am 9. Oktober 2025

Update 09.05.2025: Der Autogipfel "isch over": Die Regierung begnügt sich mit Ankündigungen

Der Autogipfel im Kanzleramt ist vorbei - alle wichtigen Akteure und Entscheider waren da. Zwei Stunden saß man beieinander. Da hätte man also etwas auf den Weg bringen können.  Doch außer Spesen ist offenbar nicht viel gewesen. Der große Autogipfel bei Kanzler Friedrich Merz sollte ein Signal an die angeschlagene deutsche Autoindustrie senden – herausgekommen ist vor allem ein weiteres Symboltreffen mit vielen Ankündigungen und Statements - aber ohne klare Ergebnisse. Zwar war die Botschaft aus dem Kanzleramt deutlich: Ein starres Verbrenner-Aus ab 2035 soll es nach dem Willen der Bundesregierung nicht geben. Merz sprach von „Flexibilität“ und „Technologieoffenheit“, auch Vizekanzler Klingbeil zeigte Bereitschaft, die bisherige deutsche Linie in Brüssel aufzuweichen. Konkrete Beschlüsse, wie diese Haltung umgesetzt werden soll, blieben allerdings aus.

Zwar wurden zusätzliche drei Milliarden Euro Fördermittel für Elektroautos angekündigt, doch Details fehlen auch hier – wer wie profitieren soll, ist unklar. Die Regierung will damit vor allem Bürgerinnen und Bürger mit mittleren und niedrigen Einkommen unterstützen, doch bisher gibt es weder Zeitplan noch Ausführungsregeln. Gleichzeitig hält man sich die Tür für alternative Antriebe wie synthetische Kraftstoffe oder Wasserstoffanwendungen offen – eine „Technologieoffenheit“, die Kritiker als Ausrede für fehlenden politischen Mut werten.

Angesichts sinkender Absatzzahlen, wachsender Konkurrenz aus China und massiver Umbrüche in der Branche hatten viele in der Industrie auf ein klares Signal gehofft. Stattdessen blieb der Gipfel im Ungefähren, ohne greifbare Entscheidungen oder verbindliche Zusagen. Die Autohersteller lobten die Gesprächsbereitschaft der Regierung, doch Umweltverbände sprachen von einem „Gipfel der Ratlosigkeit“.

Unterm Strich steht: Die Bundesregierung will zwar die Autoindustrie stützen, vermeidet aber jede Festlegung. Was als „Weichenstellung für die Zukunft“ angekündigt war, wirkte am Ende wie ein Verwaltungstreffen des Stillstands.

Artikel vom 08.05.2025: Regierung sucht mit Mercedes & Co. den Weg aus der Krise

Der morgige Tag in Berlin wird für all diejenigen wichtig, welchen die deutsche Automobilindustrie etwas bedeutet: Am 9. Oktober 2025 lädt Bundeskanzler Friedrich Merz nämlich zu einem großen Autogipfel im Kanzleramt ein. Es ist das erste Spitzentreffen dieser Art seit dem Regierungswechsel, und die Erwartungen sind hoch. Neben den Chefs der großen Automobilhersteller – Volkswagen, Mercedes-Benz, BMW und weiteren – werden auch führende Zulieferer, Vertreter der IG Metall, mehrere Bundesminister, Vizekanzler Lars Klingbeil sowie die Ministerpräsidenten der Autoländer Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen teilnehmen. Ziel des Treffens ist es, die Weichen für die Zukunft der deutschen Autoindustrie zu stellen, die sich in einem tiefgreifenden Wandel befindet. 

Mercedes-Chef Ola Källenius sprach sich im Vorfeld des Gipfels dafür aus, das geplante Aus für Verbrennungsmotoren in der Europäischen Union zu verschieben. In einem Interview mit dem manager magazin betonte er, dass ein bestimmter Anteil hocheffizienter, elektrifizierter Verbrenner auch über das Jahr 2035 hinaus erlaubt bleiben sollte. 

Hildegard Müller, die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA) sagte im Tagesgespräch des Fernsehsenders phoenix: Auf dem Weg zur Klimaneutralität müsse es "mit Plugin-Hybriden oder Range-Extendern weitere Optionen geben". Diese Technologien sollte man weiter anbieten können, betonte die VDA-Präsidentin mit Blick auf das in der Europäischen Union vereinbarte Verbrenner-Aus für Neuzulassungen ab 2035. "Europa muss wie andere Regionen der Welt, die ja reagiert haben, auch auf die Herausforderung reagieren."

Im Mittelpunkt des Autogipfels beim Kanzler steht die Frage, wie Deutschland den Übergang von Verbrennungs- zu Elektromobilität wirtschaftlich und sozial verträglich gestalten kann. Der Kanzler will dabei eine gemeinsame Linie zwischen Industrie, Gewerkschaften und Politik finden. Besonders umstritten ist das geplante EU-weite Verbot neuer Verbrennerautos ab 2035. Merz hat bereits signalisiert, dass er auf „technologische Offenheit“ setzt und keine einseitige Festlegung auf reine Batterie-Elektroautos will. Diskutiert werden daher auch synthetische Kraftstoffe, Range-Extender und andere Übergangslösungen. Wie Mercedes-Fans.de gestern berichtete, pocht Bundesumweltminister Schneider von der SPD dagegen auf die Einhaltung des EU-Verbrennerverbots ab 2025.

Es geht um den Industriestandort Deutschland

Ein weiteres zentrales Thema ist die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. Angesichts wachsender Konkurrenz aus China und den USA soll über steuerliche Entlastungen, Bürokratieabbau und Investitionsanreize gesprochen werden. Die Unternehmen fordern stabile Rahmenbedingungen, um in neue Werke, Batteriefabriken und Softwareentwicklung investieren zu können. Gleichzeitig verlangen die Gewerkschaften, dass der Strukturwandel nicht zu massenhaftem Arbeitsplatzabbau führt.

Auch die staatliche Förderung der Elektromobilität dürfte besprochen werden. Nach dem Auslaufen vieler Kaufprämien drängt die Industrie auf neue Programme, um die Nachfrage zu stützen. Die Bundesregierung will Fördergelder künftig stärker an Bedingungen knüpfen – etwa an Standortgarantien und ökologische Kriterien. Schließlich wird es auch um die deutsche Position gegenüber der EU gehen: Die Bundesregierung will sich auf eine Linie bei CO₂-Grenzwerten, Flottenzielen und Ausnahmeregelungen verständigen, bevor die entscheidenden Beratungen in Brüssel beginnen.

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