Eleganter geht es kaum: Im Mercedes-Benz 300 Sc Cabriolet der Baureihe W188 dürfte man exklusiver Reisen als im 300 SL. Schließlich wurden vom 300 Sc nur 49 Fahrzeuge produziert. Bei HK-Engineering in Polling steht nun ein Modell aus dem Jahr 1956 zum Verkauf.
Das Mercedes-Benz 300 Sc Cabriolet dürfte zu den besonders begehrten Klassikern mit Stern gehören. Schließlich wurden in den Jahren 1956, 1957 und 1958 nur 49 Exemplare gebaut. Der Preis für das exklusive Open-Air-Gefährt lag damals bei 36.500 DM. Das übertraf sogar den 300 SL Flügeltürer, der damals "nur" 29.000 DM kostete. Mittlerweile hat sich das Blatt allerdings gewendet. Gute Flügeltürer können gut und gerne das Doppelte eines schicken 300 Sc Cabriolets kosten.
Man war stolz auf den "EINSPRITZMOTOR"
Präsentiert wurde das Schmuckstück 1955 auf der IAA in Frankfurt zusammen mit der überarbeiteten Limousine Mercedes-Benz 300c und der modellgepflegten Version des Typ 300 S. Das überarbeitete Modell 300 Sc hatte wie die Limousine nun auch eine Eingelenk-Pendelachse mit tiefliegendem Drehpunkt. Die Gemischbildung erfolgte nicht mehr über drei Vergaser, sondern stattdessen durch Direkteinspritzung. Bei gleichzeitigem Erhöhen der Verdichtung stieg die Motorleistung auf 129 kW bzw 175 PS.
Die Wertentwicklung des 300 Sc Cabriolets präsentiert von Classic-Analytics
Nicht nur technisch wurden die Modelle aufgefrischt, auch die Karosserie zeigte einige Änderungen: Der Typ 300 Sc hat Ausstellscheiben an den Seitenfenstern sowie größere Blinkleuchten vorn und hinten. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind zwei waagerechte, mit Chromstäben verzierte Lüftungsschlitze auf beiden Seiten unterhalb der Motorhaube sowie eine vom vorderen bis zum hinteren Radausschnitt durchgehende Chromleiste. Auf den leistungsstärkeren Motor weist der stolze Chromschriftzug "EINSPRITZMOTOR" hin, der am Kofferraumdeckel unterhalb des Griffs angebracht ist.
Vom 300 Sc Cabrio entstehen 49 Exemplare
Trotz technischer und optischer Verbesserungen wurden vom Typ 300 Sc Cabriolet insgesamt nur 49 Stück produziert. Ab 1957 ließ das Interesse an ihm und auch den Schwestermodellen stark nach, so dass die Produktion des 300 Sc Cabriolets dann auch auslief. Die Ursache für diese Entwicklung ist sicherlich zu einem gewissen Teil im Erscheinen des Mercedes-Benz 300 SL Roadster zu finden, der wohl für viele potenzielle Kaufinteressenten das attraktivere Angebot darstellte, war er doch trotz zeitgemäßerem Design und gesteigerten Fahrleistungen immerhin 4.000 DM günstiger.
Angetrieben wird das 300 Sc Cabriolet von einem Reihensechszylinder mit 2.996 ccm Hubraum. Dieser leistet 175 PS bei 5.400 U/min. Mittels 4-Gang-Schaltgetriebe wird die Kraft an die Hinterachse übertragen.
HK-Engineering verkauft ein Exemplar in tollem Zustand
Bei HK-Engineering in Polling steht aktuell ein Mercedes-Benz 300 Sc Cabriolet von 1956 zum Verkauf. Laut der HK vorliegenden Mercedes-Benz Datenkarte, hat der Wagen das Werk in der Farbe graphitgrau DB 190, kombiniert mit cremefarbener Lederausstattung verlassen. Laut HK wurde das Cabriolet im Jahr 1956 an eine Firma auf der Königsallee in Düsseldorf übergeben.
Besondere Ausstattungsmerkmale sind das Radio Becker Mexico mit Hirschmann Antenne, ein Lenkrad mit Mercedes-Stern, ein Schalthebelknopf in Elfenbein sowie eine Scheibenwaschanlage. Das Fahrzeug befindet sich in einem sehr guten, restaurierten Zustand, welcher durch ein vorliegendes, umfangreiches "Klaus Kukuk Gutachten" aus August 2022 belegt wird. Demnach ist das Mercedes-Benz 300 Sc Cabriolet im Zustand 2+ stolze 1.075.000 Euro wert.
Deutlich seltener und günstiger als ein 300 SL
Bei HK Engineering in Polling soll das Mercedes-Benz 300 Sc Cabriolet von 1956 899.000 Euro kosten. Der Preis liegt also knapp 200.000 Euro unter dem Gutachten. Das Fahrzeug kommt mit "Matching Numbers", was bedeutet, dass exakt der Motor mit der Produktionsnummer im Fahrzeug installiert ist, der einst bei der Produktion dieses Fahrzeugs auf der Datenkarte eingetragen wurde. Zum Kaufpreis gehört ansonsten noch ein passendes, vierteiliges Kofferset, ein Wagenheber, ein sauberer "California Title" aus dem Jahr 2011 sowie aktuelle deutsche Fahrzeugpapiere mit H-Abnahme.
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