Mechatronik feiert in Pleidelsheim das "20 Jahre Jubiläum"

Raritäten zum Niederknien - Mechatronik öffnet die Schatztruhe

Mechatronik feiert in Pleidelsheim das "20 Jahre Jubiläum": Raritäten zum Niederknien - Mechatronik öffnet die Schatztruhe
Erstellt am 28. Juli 2017

Petrus muss ein Mechatroniker sein! Drei Tage strahlender Sonnenschein, nette Benzingespräche und eine Vielzahl an spannenden und außergewöhnlichen Fahrzeugen. Mechatronik feierte am vergangenen Wochenende sein großes Jubiläum „20 Jahre Mechatronik“. Dafür hatten sich die Pleidelsheimer etwas ganz Besonderes ausgedacht.

Der Mechartonik-Hauptsitz in der Gemeinde Pleideslheim wurde vom 21. Bis zum 23. Juli in ein Mekka für Autofreunde verwandelt. 20 Jahre wird das Unternehmen in diesem Jahr. Grund genug, es mal richtig krachen zu lassen. Neben einem tollen Rahmenprogramm war auch das Wetter auf der Seite der Schwaben. Die ein oder andere dunkelschwarze Gewitterfront schrammte nur haarscharf am Event vorbei. Der durch einen Kran auf 30 Meter hochgezogene 300 SL Flügeltürer wurde dabei zum Glück nicht vom Blitz getroffen. Für Besucher gab es die einmalige Chance auf Werksbesichtigungen und Mitfahrmöglichkeiten mit sogenannte „new-tech“ Klassikern. Der Ausklang der Veranstaltung fand am Sonntag durch ein entspanntes Cars & Coffee statt.

Zudem gab für die Zuschauer am Samstag dynamische Fahrpräsentation von verschiedenen „Mechatronik-Sternen“. Für die Fahrzeugpräsentation wurde ganz tief in die Schatztruhe gegriffen. Legendäre Rennautos, Einzelstücke und Sondermodelle – Automobile Faszination pur. Ein sagenhaftes Ensemble an gigantischen Fahrzeugen zeigte sich auf einer extra dafür abgesperrten Strecke, die die Moderatoren kurzerhand in "Mechatronik Raceway" umtauften. Auf der 1,4 km langen Strecke durch das Gewerbegebiet positionierten sich Interessierte und Carspotter um den besten Blick auf die Exponate zu bekommen. Eine einmalige Chance, Fahrzeuge wie den Maybach Exelero, CLK GTR, Mampe, einen SLS Electric Drive oder die rote Sau mal im realen Leben fahren zu sehen. 36 Fahrzeuge schickte Mechatronik auf die Strecke, in Summe dürften weit über 100 Exponate zu sehen gewesen sein. Zu den Gästen an diesem Wochenende gehörten unter anderem AMG Mitgründer Erhard Melcher, sowie der Pleidelsheimer Bürgermeister Ralf Trettner, der stilgerecht im Landaulet chauffiert wurde und alle Besucher herzlichst willkommen hieß.

Das eigentliche Highlight war aber die Fahrdemonstration einiger Mechatronik-Exponate. So fuhren 36 besondere Fahrzeuge am Samstag über den Mechatronik Raceway. Zu den Fahrzeugen gehörten Vorkriegsautos, legendäre SL-Modelle, Motorsportler und Prototypen.

 710 SS Sport Tourer

Der Mercedes-Benz 710 SS Sport Tourer der Baureihe W06 mit seinem 7 Liter V6 Motor leistet 185 km/h Spitze. Dank eines zuschaltbaren Roots-Kompressors leistet der Sportler 200 PS bei 3.000 U/min. Das Auto wurde 1929 gebaut und direkt ausgeliefert nach New York. Die Firma „Fernandez und Darin“ sorgte im Anschluss für den Touenwagenaufbau.

300 Sc Cabriolet A

27 Jahre später wurde das Mercedes-Benz 300 Sc Cabriolet A gebaut. Von diesem Modell wurden innerhalb von 3 Jahren nur 49 Fahrzeuge produziert. Diese Seltenheit wird ebenfalls von einem 6 Zylinder angetrieben und leistet 175 PS. Schon damals ein Auto, welches sich nur wohlhabendste Personen leisten konnten.

Pullman Landaulet

Im 600er Pullman Landaulet begrüßte Pleidelsheimer Bürgermeister Ralf Trettner die Besucher. Das Landaulet der Baureihe 100 aus dem Jahr 1965 ist einer von nur 59 gebauten Landaulets. Dieses Exemplar wurde nach seiner Fertigstellung für den Empfang von Queen Elizabeth II genutzt. Angetrieben wird die „Staatskarosse“ von einem V8 6,2 Liter Motor mi 250 PS.

300 SLS

In Punkto Sound machte dem 300 SLS Rennversion kaum ein anderes Modell etwas vor. Der R6-Motor mit Kraftstoffeinspritzung bringt den Rennwagen unter 10 Sekunden auf Tempo 100 und treibt ihn zu einer maximalen Geschwindigkeit von 250 km/h. Die SLS Rennversion basiert auf einem 300 SL Roadster. Um Gewicht zu sparen erhielt der SLS eine Karosserie aus Vollaluminium.

230 SL Rallye

Aber auch die Rallye-Pagode steht dem 300 SLS in nichts nach. Der 230 SL aus dem Jahre 1964 gewann damals die weltbekannte, viertägige Nonstop-Rallye (Spa-Sofia-Lüttich). Am Steuer: Eugen Böhringer. Auch der W113 holt seine Kraft aus einem R6-Motor mit 150 PS. Die Idee im Motorsport auf eine Pagode zu setzen entstand ebenfalls durch Böhringer, der sich sicher war, dass der SL genug Potenzial hat um im Motorsport Erfolge zu feiern.

300 SE Rennflosse

Auch die 300 SE Rennflosse wurde für den Rennsport konzipiert. Das hier gezeigte Fahrzeug ist ein Rallye-Umbau mit überarbeitetem Fahrwerk und nachgerüstetem Käfig. Der 6-Zylinder in der Heckflosse sorgt für ordentlich Radau und lässt nur erahnen wieviel Fahrspaß in dem Tourenwagen steckt. Über 200 PS hämmern im W112. Übrigens: Nachfolger von diesem Modell war der legendäre 300 SEL 6,3.

450 SLC 5.0 „Rallye“

Ein weiteres Highlight der Show war der 450 SLC 5.0 „Rallye“. Gebaut im Jahr 1978 leistet der C107 über 240 PS aus einem V8-Motor. 2008 wurde der SLC für Rallye- und Motorsportveranstaltungen umgebaut. Ganz getreu dem damaligen Style der Rallye-Versionen die vom Werk für Rennen eingesetzt wurden.

Mechatronik M-Coupé 5.5

Im „M-Coupé trifft neue Technik auf altes Blech. Aber keine Sorge, hierbei handelt es sich nicht um einen BMW. Das Mechatronik M-Coupé 5.5 ist ein W111 aus dem Jahre 1970. Angefeuert wird das Coupé durch einen 5,5 Liter AMG Motor. Dabei bleibt das Design des Fahrzeugs original. Nun ja, nicht ganz: Wer genau hinschaut, kann an der Seite die Sidepipes erkennen - abgefahren! Neben einer AMG-Maschine sind ebenfalls Antriebsstrang, Bremsanlage, Fahrwerk sowie die Ausstattung leicht modifiziert. Die Fahrleistungen des M-Coupés sind schwindelerregend. Der M113 leistet 360 PS und beschleunigt den Stern in 5,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100.

Rote Sau

Eins der bekanntesten und legendärsten Mercedes-Modelle ist die „Rote Sau“. Beim 24h Rennen in Spa im Jahre 1971 fuhren Hans Heyer und Clemens Schickentanz den 300 SEL völlig überraschend auf Rang 2 im Gesamtklassement und sogar auf Platz 1 im Klassenranking. Um Gewicht zu sparen, wurde selbst an der Vergaservorwärmung gespart. Dementsprechend war der 300 SEL nur mit reichlich Bremsenspray aus der Spraydose ans Laufen zu bekommen. Brachial die Fahrleistungen der Roten Sau. V8, 428 PS, 620 Nm und 265 km/h Spitze sind eine Marke! Übrigens: Mittlerweile gibt es einen Nachfolger der Roten Sau. Zum 50 Jahre Jubiläum von AMG hat sich Mercedes-Fan Ron Bussink etwas Tolles ausgedacht. Als Reminiszenz an das Original, das von den AMG-Leuten selbst übrigens nie "Rote Sau" gerufen wurde, baute er einen AMG GT R im gleichen Look! Die Rote Sau 3.0!
Clemens Schickentanz und die Rote Sau 3.0 kommen an diesem Wochenende auch zu SCHÖNE STERNE!

Mampe

Auch bei dem „Mampe“ hießen die Fahrer Hans Heyer und Clemens Schickentanz. Gebaut wurde der 450 SL C 5.0 von AMG für Einsätze in der Europäischen Tourenwagen-Meisterschaft und sogar ein Einsatz für das 24h-Rennen von Le Mans wurde absolviert. Aber das Auto konnte sich nicht qualifizieren. Um das Auto bauen zu können, wurde mit der Mampe Spirituosen GmbH aus Berlin ein Sponsor gefunden. Lediglich ein Auto dieser Art wurde gebaut (ursprünglich waren zwei geplant). Somit ist der Mampe - bis auf ein Mechatronik-Replikat - ein absolutes Einzelstück. Sogar die leichten Beschädigungen am Blech durch die vielen Kämpfe auf den Rennstrecken sind heutzutage noch zu erkennen.

300 CE "Hammer"

Der Mercedes 300 CE von AMG trägt nicht umsonst den Spitznamen „The Hammer“. 1986 verpflanzten die Affalterbacher einen M117 4V in einen W124. Was das bedeutet? Ein typischer Wolf im Schafspelz. 360 PS, 5,6 Liter Hubraum und eine Spitzengeschwindigkeit von 300 km/h. Der Preis für den „Sleeper“ lag damals bei 260.000 DM.

1000 SEL

Eine weitere Besonderheit ist der 1000 SEL. Aber woher kommt der Name 1000 SEL? Hat der SEL etwa einen 10 Liter Motor? Oder wurde er um 1000 Milimeter verlängert? Nein, der 1000 SEL wurde so nie von Mercedes-Benz selber gebaut. AMG und auch die „Styling Garage“ bauten den 1000 SEL auf Basis des 500 SEL und 560 SEL (W126) vor allem für den arabischen Markt. Viel Chrom, viel Gold, andere Felgen, andere Schweller und eine „Boomerang-Antenne“ sind die Merkmale eines 1000 SEL.

C500 E 6.0

Der Prototyp C500 E 6.0 ist der erste Mercedes-Benz mit Straßenzulassung der über 300 km/h fahren konnte. Aufgrund dieser hohen Geschwindigkeit sorgen Fanghaken an der Motorhaube für mehr Sicherheit. Die breiten Backen lassen erahnen, welche Kraft in dem 124er schlummern.

CLK-GTR

Ebenfalls über 300 km/h erreicht der CLK-GTR. Sicherlich eins der spannendsten Mercedes-Modelle, die je gebaut wurden. 12 Zylinder, 6,9 Liter Hubraum und 612 PS hämmern in diesem W297 und bringen den Racer in nur 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der CLK-GTR wurde insgesamt 26 mal gebaut. 20 Coupés und sechs offene Roadster verließen das Werk. Genauso schwindelerregend wie die Fahrleistung ist der Preis. Stolze 3 Millionen DM hat der Supersportwagen damals gekostet.

CLK-DTM Cabrio

Ein anderes Sondermodell der CLK-Klasse ist das Mercedes-Benz CLK-DTM Cabrio. Unter 100 Exemplare wurden von diesem Modell bei AMG gebaut. Der A209 aus 2006 wurde anlässlich der DTM-Saison 2003 gefertigt. Damals gewann Mercedes neun von zehn Rennen. Der CLK DTM basiert allerdings auf dem Serienwagen und nicht auf dem Rennwagen. Trotzdem kommt er mit einer motorsportlichen Leistung daher: Der V8 mit Kompressor leistet über 580 PS und bringt das Cabriolet in 4 Sekunden auf Tempo 100.

SLR McLaren 722 Coupé

Auch Modelle aus der Kooperation McLaren-Mercedes zeigten sich an diesem Wochenende dem Besucher. Dieser SLR McLaren 722 Coupé ist nochmal eine Verfeinerung zum eigentlichen SLR. Der Motor leistet stolze 650 PS und braucht 0,2 Sekunden weniger von 0 auf 100 als die „normale“ Version. Dazu ist er 3 km/h schneller und erreicht somit eine Spitzengeschwindigkeit von 337 km/h. Die magische Zahl 722 soll hierbei an den legendären Sieg bei der Mille Miglia erinnern. Damals fuhren Stirling Moss und Dennis Jenkinson auf 300 SL mit der Startnummer 722 auf Platz 1.

Maybach Exelero

Eines der wohl aufregendsten Modelle der Pleidelsheimer an jenem Wochenende dürfte der Maybach Exelero sein. Das Einzelstück ist eine Spezialanfertigung für die Reifenfirma „Fulda“. Durch die Zusammenarbeit zwischen Fulda und Mercedes sollte ein Höchstgeschwindigkeitsfahrzeug entstehen. Fulda wollte mithilfe des Exelero darstellen, dass die Gummireifen unter Dauerbelastung Höchstleistung erbringen können. Entworfen wurde der Exelero durch vier Studenten an der Hochschule Pforzheim. Anschließend wurde der Aufbau vom Italienischen Prototypenbauer „Stola“ übernommen. Mit Klaus Ludwig hinterm Steuer erreichte der Maybach Exelero auf der Rennstrecke von Nardo über 351,45 km/h. Beschleunigen tut der 2.730 Kilogramm schwere Edelsportwagen in 4.4 Sekunden auf Tempo 100. Wir können es bezeugen, Chefredakteur Thomas Ebeling war damals mit Klaus Ludwig im Auto.

Mercedes-AMG G63 6x6

Der größte Stern der Parade dürfte der Mercedes-AMG G63 6x6 gewesen sein. Der drei-Achser ist eine der spektakulärsten Erscheinungen im Straßenverkehr. Sofern er dort überhaupt gesichtet wird. Denn so atemberaubend wie er ist, so selten und teuer ist er auch. Die sechs angetriebenen Räder lassen das Monster jegliche Hindernisse bezwingen. Dazu bietet der Offroader ein großes Maß an Comfort. Keine Frage: Die wohlhabenden Wüstensöhne der arabischen Ölstaaten sind die vornehmliche Zielgruppe für den sechsrädrigen Mercedes G63 AMG, der sich mit seinem 544 PS starken 5,5-Liter-Bitrubo-V8 unaufhaltsam durch den Sand wühlt. Wer diesen Wagen haben will, muss netto 379.000 Euro zuzüglich der länderspezifiischen Mehrwertsteuer aus der Tasche reißen. In Deutschland beträgt der Endpreis für den Mercedes G63 AMG somit 451.000 Euro.

SLS Electric Drive

Motorsport und Elektro? Passt das zusammen? Erst diese Woche verkündete Mercedes den Ausstieg aus der DTM. Die Marke mit dem Stern will sich in Zukunft in der FIA Formula E etablieren. Auch BMW gab vor kurzem bekannt, in der Formula E an den Start gehen zu wollen. Der AMG SLS Electric Drive zeigt bereits deutlich das „E-Motorsport“ Spaß machen kann. Vier Elektromotoren sorgen für jede Menge Schub. Die Fahrleistungen von 1000 Newtonmetern und über 750 PS sind atemberaubend. Entwickelt wurde dieser SLS in Zusammenarbeit von Mercedes-AMG und AMG High Performance Powertrains in Brixworth (GB). Die Britten nutzten hierbei die bereits aus der Formel 1-bekannte Technologie des KERS-Hybrid. Insgesamt wurden nur neun SLS Electric Drive gebaut.

99 Bilder Fotostrecke | Mechatronik feiert in Pleidelsheim das "20 Jahre Jubiläum": Raritäten zum Niederknien - Mechatronik öffnet die Schatztruhe #01 #02

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community