Was musste die S-Klasse der Baureihe 140 vor gut 30 Jahren doch einstecken. Zu groß, zu dick, zu breit, zu schwer. Die "Fachpresse" arbeitete sich regelrecht an der S-Klasse 140 ab. Auch heute noch polarisiert "der Dicke" die Gemüter. Dabei war die S-Klasse eigentlich nur eins: Ein starkes Bekenntnis zum gehobenen Luxus! Im Jahr 2021 können die ersten Fahrzeuge der S-Klasse der Baureihe 140 das begehrte H-Kennzeichen erhalten.
Der W140 erfährt schon seit geraumer Zeit einen Imagewandel. So „unbeliebt“ und „bespöttelt“ wie er früher war, umso beliebter wird er jetzt von Jahr zu Jahr. Dabei sind die Preise zwar noch recht niedrig, steigen aber an. Bei der S-Klasse 140 ist die Kühlermaske als charakteristisches Markenzeichen neu interpretiert – unter Beibehaltung der traditionellen Grundform und wie bereits bei den SL-Typen der Baureihe 129. Erstmals ist bei diesem „Plakettenkühler“, wie er bezeichnet wird, die Umrandung mit ihrem wesentlich schmaleren Chromrahmen organisch in die Motorhaube integriert. Der Mercedes-Stern sitzt jetzt nicht mehr auf der Kühlermaske, sondern leicht nach hinten versetzt auf der Motorhaube.
Die Baureihe 140 besticht durch sensationellen Fahrkomfort
Der Fahrkomfort ist noch einmal deutlich höher als bei der Vorgängerbaureihe 126. Dazu gehört neben vielen anderen Parametern, dass die in den Fahrgastraum übertragenen Abrollgeräusche und Abrollschwingungen stark reduziert sind oder die erstmals in einer Personenwagenbaureihe verwendeten Isolierglasscheiben kaum beschlagen oder Kondenswasser bilden, sondern auch ihrerseits erheblich zur Geräuschdämmung und Wärmeisolierung beitragen. Die Baureihe 140 gilt als Vorreiter einer umweltgerechten Automobilfertigung. So sind alle Kunststoffbauteile wiederverwertbar und eindeutig gekennzeichnet. Wie seit Einführung des 300 SE lang (Baureihe W 112) im Jahr 1963 und allen darauffolgenden Generationen der S-Klasse üblich, wird auch von der Baureihe 140 eine Variante mit verlängertem Radstand angeboten, der ausschließlich der Beinfreiheit im Fond zugutekommt.
600 SE und 600 SEL mit Zwölfzylindermotor
Die Leistungsspitze markiert 1991 ein Zwölfzylinder: Der neu konstruierte 6,0-Liter-V12-Motor M 120 ist der erste serienmäßig produzierte Zwölfzylinder-Personenwagen von Mercedes-Benz. Er bietet eine Leistung von 300 kW (408 PS) und ein Drehmoment von 580 Newtonmetern. Dieses Triebwerk ist wie die beiden V8-Motoren mit 4,2 Litern (210 kW/286 PS) und 5,0 Litern Hubraum (240 kW/320 PS) sowie der 3,2-Liter-Sechszylinder (170 kW/231 PS) mit Vierventiltechnik und verstellbaren Einlassnockenwellen ausgerüstet. Von Oktober 1992 an runden die Typen 300 SE 2.8 (142 kW/193 PS) und 300 SD Turbodiesel (110 kW/150 PS) das Programm um zwei preisgünstigere und sparsamere Varianten ab. Angetrieben wird der 300 SD (ab 1993 heißt er S 350 Turbodiesel) von einem 3,5-Liter-Sechszylinder mit Abgasturbolader, er ist als erstes Dieselmodell der S-Klasse nicht nur in den USA, sondern auch in Europa erhältlich. Völlig neu sind auch das Motor- und Antriebsmanagement, bei dem alle Steuermodule über einen gemeinsamen Datenkanal miteinander kommunizieren. Auf dem Genfer Autosalon im März 1994 präsentiert Mercedes-Benz die modellgepflegte S-Klasse.
Bahnbrechende Sicherheitsinnovationen
Auch diese Generation der S-Klasse führt bahnbrechende Sicherheitsinnovationen in den Automobilbau ein: das Elektronische Stabilitätsprogramm ESP®, das seit 1995 in den V12-Versionen zum Serienumfang gehört und für die V8-Modelle optional erhältlich ist – für die Sechszylinder-Modelle ab dem Folgejahr. Gleichzeitig kommt als Weltneuheit eine weitere Innovation der aktiven Sicherheit zum Einsatz: der Bremsassistent BAS, der ab Dezember 1996 serienmäßig in alle Modelle der Baureihen 129 und 140 eingebaut ist. Der Bremsassistent BAS ist in der Lage, Notbremsungen zu erkennen und bei Bedarf automatisch und in kürzerer Zeit als bisher die maximale Bremskraftunterstützung aufzubauen. Der Bremsweg des Fahrzeugs wird dadurch entscheidend verkürzt.
Die Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe 140 wird bis September 1998 gefertigt. Insgesamt entstehen 406.532 Limousinen, davon 28.101 Einheiten mit Dieselmotor.
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