„125 Jahre Motorsport" bei der 1000 Miglia 2019

Silberpfeile, die Beastie Boys und eine Porsche-Ikone

„125 Jahre Motorsport" bei der 1000 Miglia 2019: Silberpfeile, die Beastie Boys und eine Porsche-Ikone
Erstellt am 10. Mai 2019

Eintausend Meilen pure Faszination und Passion: Das ist die 1000 Miglia. In diesem Jahr findet die Gleichmäßigkeitsfahrt auf den Spuren des legendären Straßenrennens vom 15. bis 18. Mai 2019 statt. Mercedes-Benz nimmt mit zahlreichen Klassikern teil und feiert so zugleich „125 Jahre Motorsport“. Dieses Jubiläum erinnert an die erste Automobilwettfahrt der Geschichte im Jahr 1894 von Paris nach Rouen, gewonnen von Automobilen mit Daimler-Motoren.

Silberpfeil-Pilot Hans Herrmann eröffnet das Rennen

Zur Feier des Tages eröffnet ein Mercedes-Benz 300 SLR (W 196 S) - mit Hans Herrmann und Bernd Mayländer am Steuer - die 1000 Miglia. Auf einem baugleichen Rennsportwagen fährt Herrmann im Jahr 1955 das Langstreckenrennen mit, das schließlich Stirling Moss und Denis Jenkinson ebenfalls auf 300 SLR mit einer Rekordzeit von 10 Stunden, 7 Minuten und 48 Sekunden gewinnen.

Legendäre Siege in den Jahren 1931 und 1955

Historische Sternstunden sind die legendären Siege bei der 1000 Miglia in den Jahren 1931 durch Rudolf Caracciola und 1955 durch Stirling Moss. Beide Erfolge sind Höhepunkte von 125 Jahren Motorsport der Stuttgarter Marke. Mercedes-Benz feiert das Jubiläum in Italien sowie im gesamten weiteren Jahresverlauf mit zahlreichen Veranstaltungen und Teilnahmen an internationalen Events.

Beastie Boys und eine Porsche-Ikone

Bei der 1000 Miglia 2019 dabei sind voraussichtlich neben Hans Herrmann die Mercedes-Benz Markenbotschafter Ellen Lohr und Bernd Mayländer. Ellen Lohr bildet in diesem Jahr ein Team mit Sophia Flörsch, derzeit die erfolgreichste junge deutsche Rennfahrerin. Das Damenteam fährt bei der 1000 Miglia einen 300 SL „Gullwing“ ebenso wie Bernd Mayländer zusammen mit Michael Diamond, besser bekannt als Mike D, von den „Beastie Boys“.

Einen weiteren „Gullwing“ wird zudem die Porsche-Ikone Magnus Walker durch Italien pilotieren. Porsche-Fan Walker fuhr bereits im letzetn Jahr einen Mercedes-Benz 300 SL, stellte danach über seine Social-Media-Kanäle aber enttäuscht fest: "There is no substitute". In Zuffenhausen wird man seine Bemerkung zum Flügeltürer mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen haben. Vielleicht kann ihn der 300 SL in diesem Jahr überzeugen. Wir hoffen es.

Mercedes-Benz 300 SLR Rennsportwagen (W 196 S, 1955)

Den 300 SLR (W 196 S) entwickelt Mercedes-Benz für die Sportwagen-Weltmeisterschaft 1955 aus dem erfolgreichen Formel-1-Rennwagen W 196 R. Neben der zweisitzigen Karosserie besteht der Hauptunterschied im Motor: Der Rennsportwagen ist nicht an das Hubraumlimit der Formel 1 gebunden und wird von einer Dreiliter-Version des Reihenachtzylinders angetrieben. Diese benötigt keinen speziellen Rennkraftstoff, sondern läuft mit regulärem Superbenzin. Sein hohes Leistungspotenzial sowie seine unübertroffene Standfestigkeit und Zuverlässigkeit machen den 300 SLR seinen Konkurrenten 1955 weit überlegen: Die Doppelsiege bei der Mille Miglia, beim Eifelrennen, beim Großen Preis von Schweden und der Targa Florio (Sizilien), der Dreifachsieg bei der Tourist Trophy in Irland und schließlich der Gewinn der Sportwagen-Weltmeisterschaft stellen dies eindrucksvoll unter Beweis.

Einsatz: 1955
Zylinder: 8/Reihe
Hubraum: 2.982 cm3
Leistung: 222 kW (302 PS)
Höchstgeschwindigkeit: bis zu 300 km/h

Mercedes-Benz 300 SL „Gullwing“ (W 198, 1954 bis 1957)

 Im Februar 1954 hat der 300 SL Seriensportwagen (W 198) auf der International Motor Sport Show in New York Weltpremiere. Das Coupé wird wegen seiner charakteristischen, am Dach angeschlagenen Flügeltüren auch „Flügeltürer“, „Gullwing“ (Möwenschwinge) oder „Papillon“ (Schmetterling) genannt. Der Hochleistungssportwagen basiert auf dem legendären 300 SL Rennsportwagen (W 194) der Saison 1952. Es ist der erste Serienpersonenwagen mit Viertaktmotor und Benzineinspritzung. Mit einer Motorleistung von 158 kW (215 PS) – gut 25 Prozent mehr als bei der vergaserbestückten Rennsportausführung von 1952 – und einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h liegt der W 198 im Spitzenbereich der Seriensportwagen seiner Zeit, was ihn auch für Sporteinsätze prädestiniert. Legendär ist der Dreifach-Klassensieg des 300 SL „Gullwing“ bei der Mille Miglia 1955. John Cooper Fitch und sein Beifahrer Kurt Gessl kommen im Fahrzeug mit der Startnummer 417, die für ihre Startzeit um 4:17 Uhr steht, auf den fünften Platz der Gesamtwertung und führen die Klasse der Seriensportwagen mit mehr als 1,3 Liter Hubraum vor zwei weiteren „Flügeltürern“ an. Von 1954 bis 1957 werden insgesamt 1.400 Fahrzeuge des 300 SL „Gullwing“ gebaut, davon entstehen im Jahr seines Mille-Miglia-Klassensieges 1955 nicht weniger als 867 Exemplare.

Produktionszeitraum: 1954 bis 1957
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.996 Kubikzentimeter
Leistung: 158 kW (215 PS)
Höchstgeschwindigkeit: bis zu 250 km/h

Hans Herrmann

Die Saison 1955 könnte das große Jahr für den jungen Rennfahrer Hans Herrmann in der Mercedes-Benz Rennabteilung werden. Das Talent dazu hat er jedenfalls. Schon zur Premiere des neuen Mercedes-Benz W 196 beim Großen Preis von Frankreich am 4. Juli 1954 in Reims setzt der Nachwuchsrennfahrer Maßstäbe, als er die schnellste Rundenzeit erzielt. Doch 1955 fährt das Pech mit im Cockpit des Stuttgarters. Bei einem Trainingsunfall vor dem Großen Preis von Monte Carlo in Monaco wird Herrmann schwer verletzt und kann in dieser Saison nicht mehr starten. Der gelernte Konditor beginnt seine Rennsportkarriere 1952 bei der Hessischen Winterfahrt mit einem privaten Porsche 356. Noch im gleichen Jahr erringt er bei der Deutschlandfahrt einen Klassensieg. 1953 und 1954 holt Herrmann dann auf Porsche jeweils einen Klassensieg bei der Mille Miglia. Mercedes-Benz Rennleiter Alfred Neubauer wird auf ihn aufmerksam und holt ihn 1954 als Nachwuchsfahrer in die neue Formel-1-Mannschaft. Über seine Karriere hinweg erweist sich Hans Herrmann bei Grand-Prix-Rennen der Formel 1 und Formel 2, bei Sportwagenrennen und bei Rallyes als ausgesprochen vielseitiger Motorsportler. Außer auf den Wagen von Mercedes-Benz startet er insbesondere mit Renn- und Sportwagen von Porsche. Dazu kommen Einsätze in den Cockpits von B.R.M.-, Cooper-, Maserati- und Veritas-Rennwagen. Seine größten Erfolge erzielt Herrmann bei Langstreckenrennen. Dazu gehören beispielsweise Gesamtsiege bei der Targa Florio (1960), den 24 Stunden von Daytona (1968) und den 24 Stunden von Le Mans (1970). Auch der zweite Platz auf Mercedes-Benz 220 SE (W 111) im Großen Straßenpreis von Argentinien 1961 zeichnet ihn aus. Für seine acht Teilnahmen an der Targa Florio wird Herrmann 2012 von der auf der Rundstrecke gelegenen Stadt Collesano geehrt. Zum Festakt fährt der Ex-Werkspilot im Mercedes-Benz 300 SLR vor. Hans Herrmann krönt seine Rennsportkarriere 1970 mit dem Le-Mans-Sieg und zieht sich noch im selben Jahr vom aktiven Motorsport zurück. Als Markenbotschafter von Mercedes-Benz Classic bleibt er dem Unternehmen – und dem Motorsport – bis heute eng verbunden. Seinen 90. Geburtstag feiert Herrmann 2018 im Classic Center von Mercedes-Benz Classic in Fellbach. Zu den Laudatoren gehört der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dr. Dieter Zetsche.

Ellen Lohr

Zum Motorsport kommt Ellen Lohr über den Kartsport, den sie von 1979 bis 1983 betreibt. Ihre größten Erfolge sind die Teilnahme bei der Kart-Junioren-Weltmeisterschaft sowie ein erster Platz in der Nordwestdeutschen Kart-Landesmeisterschaft. Nach Rennen in der Deutschen Formel Ford 1600 (Deutsche Meisterin 1987), ersten Renneinsätzen in der DTM (BMW) und der Deutschen Formel-3-Meisterschaft mit Volkswagen 1989/90 verpflichtet sie das AMG-Mercedes Team für die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft. Als erste und bis heute einzige Frau verbucht Ellen Lohr einen DTM-Sieg: Am 24. Mai 1992 gewinnt sie den ersten Lauf beim Rennsportfestival in Hockenheim auf einem AMG-Mercedes 190 E 2.5-16 Evolution II. Zur Saison 1995 wechselt sie zum Mercedes-Zakspeed Team und fährt 1996 im AMG-Mercedes Team Persson MS. 1997 startet sie in der Truck-Racing-Europameisterschaft am Steuer eines Mercedes-Benz Renntrucks. Danach ist Lohr in zahlreichen anderen Rennserien aktiv, seit 2005 auch bei der Rallye Paris–Dakar und seit 2012 wieder im Truck-Racing. 2019 geht die Rennfahrerin in der NASCAR Whelen Euro Series an den Start.

Bernd Mayländer

Bernd Mayländer fährt in der Formel 1 regelmäßig an der Spitze des Feldes. Denn der 1971 in Waiblingen geborene Rennfahrer steuert seit 2000 als offizieller Fahrer das von Mercedes-AMG gestellte Safety Car der Formel 1 – derzeit ein Mercedes-AMG GT R (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 12,4 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 284 g/km*). Mayländer beginnt 1990 Autorennen zu fahren und startet zunächst im Porsche-Clubsport, Porsche-Carrera-Cup (Gesamtsieg 1994), Porsche Supercup und bei Langstreckenrennen. Für das Team Persson Motorsport fährt er ab 1995 zunächst in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) und der International Touring Car Championship (ITC), von 1997 an in der FIA-GT-Meisterschaft auf Mercedes-Benz CLK-GTR. 1997 gewinnt Mayländer hier zusammen mit Klaus Ludwig und Bernd Schneider das Rennen in Spielberg. Im Jahr 2000 gewinnt er auf Porsche 996 GT3 das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Seine letzte DTM-Saison absolviert Bernd Mayländer 2004 im Team Rosberg auf Mercedes-Benz C-Klasse DTM.

Spannendes Angebot von ALL TIME STARS

ALL TIME STARS, der Fahrzeughandel von Mercedes-Benz Classic, offeriert im Parc Fermé in Brescia einen 300 SL aus den ersten Produktionsmonaten –mit dafür charakteristischen Merkmalen wie etwa geschraubten Kotflügelspeeren und einer Innenraumbelüftung. Zur Sonderausstattung gehören die seltenen Rudge-Räder. Klassisch ist die Farbgebung in Silbergrau (DB 180) mit blau kariertem Sitzbezugstoff. Das Fahrzeug ist seit 1990 im Besitz der Daimler AG, hat einen FIA-Pass und ist somit startberechtigt bei Top-Events wie etwa der 1000 Miglia. Nach einer umfangreichen Teilrestaurierung präsentiert es sich im optisch neuwertigen Zustand. Die Technik wird kontinuierlich gewartet.

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