Erst war das Auto zu schmutzig. Nun ist es wieder einmal zu laut. Der Kampf gegen die individuelle Mobilität auf vier Rädern wird vom NDR auf das Gebiet der Schallemission ausgeweitet. Ausgemachte Übeltäter, welche der Umwelt zusetzen, sind eingebaute Klappen-Auspuffanlagen und Soundgeneratoren. Sie sorgen dafür, dass ein Teil ihrer Fahrzeuge lautere Motorengeräusche von sich geben können als technisch notwendig, klagt der NDR in seiner gestern am 28.04. 2025 ausgestrahlten TV-Sendung „Die Tricks rund ums Auto“ Autohersteller und Tuning-Industrie an. (Hinweis: Die Reportage „Die Tricks rund ums Auto“ wurde am Montag, 28. April 2025 von 21.00 Uhr bis 21:45 Uhr im NDR Fernsehen ausgetrahlt und ist ab sofort in der ARD Mediathek abrufbar.
Nach Recherchen des NDR für das ARD Kompetenzcenter Verbraucher können zum Beispiel beim Modell Q7 von Audi Soundgeneratoren verbaut werden, die das an sich sehr leise Dieselfahrzeug deutlich lauter machen. Die Hersteller halten sich zwar an die gesetzlichen Vorgaben, doch die ab Werk verbauten technischen Einrichtungen können nachträglich von den Fahrzeug-Eigentümern so manipuliert werden, dass auch Lärmschutz-Grenzwerte schnell überschritten sind.
Audi antwortete dem NDR dazu auf Nachfrage: „Die Auslegung unserer Fahrzeuge verfolgt bereits seit längerem das Ziel, dass möglicher Missbrauch erschwert wird. Allerdings kann von Seiten des Herstellers weder jegliches Missbrauchsszenario noch eine Veränderung durch den Kunden z.B. im Zuge von Tuning bei der Nutzung von Fahrzeugen technisch verhindert werden.“
Für die NDR Dokumentation wurden auch die Hersteller BMW und Mercedes gefragt, was sie dafür tun, um nachträgliche Manipulationen ihrer Soundgeneratoren und Klappen-Auspuffanlagen über die regulatorischen Mindeststandards hinaus zu verhindern. Eine Antwort darauf gab es nicht.
Laut Studien des Umweltbundesamtes fühlen sich „Insgesamt 75 Prozent der Befragten (…) in ihrem Wohnumfeld durch Straßenverkehr gestört oder belästigt.“. Und Lärm macht krank, weiß Lärmwirkungsforscher und Kardiologe Prof. Dr. Thomas Münzel, Universität Mainz: Wichtig ist, dass der Lärm (…) Stressreaktionen in unserem Körper auslöst. (….) Das Interessante ist, wenn man diese Belästigung über mehrere Jahre hat, bildet unser Körper selber Herz-Kreislauf Risikofaktoren aus. Im Endeffekt kann sich die klassische koronale Herzerkrankung, Herzschwäche, Herz-Rhythmusstörung, Schlaganfall entwickeln.“
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