1967: Schwarze Taxis und Farbfernsehen

Die Mercedes-Chronik des Jahres 1967

1967: Schwarze Taxis und Farbfernsehen: Die Mercedes-Chronik des Jahres 1967
Erstellt am 7. Oktober 2009

Dass wir uns alle für Mercedes-Automobile interessieren ist klar. Dass wir wissen, oder wissen wollen, welcher Mercedes wann vom Band lief – auch klar. Aber was war sonst noch so los in den verschiedenen Modelljahren? Also sozusagen im Rest der Welt? Unsere Antwort ist die ultimative Mercedes-Chronik. Anhand einzelner Jahrgänge nennt sie Highlights rund um die Marke Mercedes und wirft gleichzeitig einen Blick auf wichtige, kuriose oder einfach bemerkenswerte Ereignisse des Jahres. Start unserer Mercedes-Chronik ist 1967.

F1 ohne Flügel, Krieg ohne Ali

Sowohl bei Links- als auch bei Rechtsverkehr ein Genuss: Der Mercedes SL Baujahr 1967



Während sich die Autofahrer in Schweden mit der Umstellung vom Links- auf den Rechtsverkehr plagen, fahren die Formel 1-Piloten ihre letzte Saison mit „flügelfreien“ Autos. In Israel wird das Leben der Menschen vom Sechs-Tage-Krieg bestimmt. Auch in Vietnam tobt der Krieg – allerdings ohne den Soldaten Muhammad Ali. Der legendäre Boxer verweigert den Kriegsdienst. Eine andere Legende stirbt: Che Guevara wird ohne Gerichtsverhandlung von der bolivianischen Armee erschossen.

1967 ist aber auch das Jahr bahnbrechender Revolutionen. So startet in den USA die erste Saturn 5-Rakete und der Chirurg Christiaan Barnard führt die erste Herztransplantation durch.

Der Strich-Acht beginnt seinen Siegeszug

1967 präsentiert Mercedes die Baureihe W 114, den „Strich-Acht“. Der Wagen ist vom Start weg erfolgreich und wird zwischen 1967 bis 1973 insgesamt 1 919 056 Mal gebaut.

Ein Erfolgsfaktor ist seine Motorentechnik: Neben bewährten Vergaser-Reihenmotoren, z. B. im Mercedes-Benz 200 und 230, ist mit dem 200 D auch ein leistungsfähiger Diesel im Programm. Besonders Taxi-Fahrer lieben den Selbstzünder und lassen ihn mit Vorliebe unter die Hauben ihre schwarzen Limousinen schrauben. Schwarz? Ja, richtig gelesen, bis 1970 waren deutsche Taxis nicht Beige sondern Schwarz lackiert.

Genesis kommt, Elvis heiratet

Nicht gerade Hippie-tauglich: 67er-Ausgabe des Mercedes Landaulet



Musikalisch geben die Beatles 1967 den Ton an und veröffentlichen ihr Album „Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band“. Etwa zur gleichen Zeit gründet sich eine weitere Rockband. Ihr Name: Genesis. Davon dürften die seinerzeit noch zahlreichen Hippies nicht viel mitbekommen haben. Sie tanzen, lieben und rauchen sich durch den Summer of Love, einen der Höhepunkte der Hippiebewegung. Ganz auf Liebe ist auch der „King“, Elvis Presley, eingestellt: Er heiratet in Las Vegas Priscilla Beaulieu.

Einzelanfertigungen für den Vatikan

Irgendwie ist es selbstverständlich, dass der Papst nicht mit einem Auto von der Stange fahren kann. Muss er dank Mercedes auch nicht: 1967 werden für den Vatikan zwei Pullman-Limousinen des Typs 300 SEL (W 109) als Einzelanfertigungen hergestellt. Die Oberklasse-Limousinen besitzen einen langen Radstand und verbreiterte Fondtüren. So darf sich Papst Paul VI. über einen jederzeit bequemen Ein- und Ausstieg freuen.


Fernsehen farbig, Braunschweig meisterlich

Langlebiger als jede (Farb-)Fernseh-Serie: Der Selbstzünder im Mercedes 200 D



Ganz Deutschland freut sich 1967 über ein Ereignis, dass den Feierabend revolutioniert: Das Fernsehen sendet ab sofort in Farbe! Noch mehr Grund zum Jubeln haben die Fans von Eintracht Braunschweig: Ihr Verein, der heute leider nur noch drittklassig ist, wird Deutscher Fußballmeister. Und während Vati – so er denn Braunschweig-Fan ist – freundentaumelnd in den Farbfernseher blickt, hört die jüngere Generation den Hit des Jahres: The Kinks halten sich mit ihrer Single „Dandy“ fünf Wochen auf Platz eins der Charts.

Rudolf-Diesel Medaille für Béla Barényi

Ebenfalls 1967 wird dem Mercedes-Konstrukteur Béla Barényi vom Deutschen Erfinderverband die Rudolf-Diesel-Medaille in Gold verliehen. Gründe für diese Auszeichnung gibt es reichlich. Seit Barényi 1939 in die Dienste von Daimler-Benz tritt, sorgt er immer wieder für revolutionierende Erfindungen im Bereich der passiven Sicherheit. So erfindet er 1948 den von der Karosserie verdeckten Scheibenwischer, der bei einem Unfall das Verletzungsrisiko für Fußgänger senkt. Auch die Sicherheitslenksäule basiert auf einer Idee von Barényi. Der größte Durchbruch in Sachen Sicherheit gelingt ihm aber mit der Entwicklung der Sicherheitsfahrgastzelle mit definierten Knautschzonen.

Damals geboren, heute berühmt

Hieß auch 1967 weder Claudia noch Thomas sondern schlicht Mercedes 230 SL



Das Licht der Welt erblickten 1967 der Sänger R. Kelly, Nirvana-Frontmann Kurt Cobain, Ex-Nationalkeeper Bodo Illgner, Wetterfrosch Sven Plöger, Schwiegermutter-Traum Kai Pflaume, Schauspielerin Nicole Kidman, „Schauspielerin“ Pamela Anderson sowie Tennis- und Besenkammerlegende Boris Becker. Damit trägt keiner von Ihnen einen der Vornamen, die in Deutschland 1967 am beliebtesten sind: Claudia und Thomas.

AMG wird gegründet

1967 entschließen sich Hans-Werner Aufrecht und Erhard Melcher zur Gründung einer Tuning-Schmiede für Mercedes-Fahrzeuge. Das Unternehmen wird auf den Namen AMG getauft. Er setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der Nachnamen der Firmengründer sowie aus dem Anfangsbuchstaben des Ortes Großaspach, wo Hans-Werner Aufrecht 1939 geboren wurde. Zunächst residiert die Firma in Burgstall bei Stuttgart, der Umzug nach Affalterbach erfolgt erst 1978. AMG engagiert sich von Beginn an im Motorsport. Der erste große AMG-Erfolg ist ein 2. Platz im Gesamtklassement beim 24h Rennen von Spa Franchorchamps. Eingefahren wird er von einem Mercedes 300 SEL 6.3 mit 6,8 Litern Hubraum und über 400 PS.

16 Bilder Fotostrecke | 1967: Schwarze Taxis und Farbfernsehen: Die Mercedes-Chronik des Jahres 1967 #01 #02

1 Kommentar

  • Driver

    Driver

    Das kann man wohl sagen :-)

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