Ein Unimog für alle Fälle!

Eine Viertelmillion für einen ungewöhnlichen Zweisitzer: Bocklet Dakar U685

Ein Unimog für alle Fälle!: Eine Viertelmillion für einen ungewöhnlichen Zweisitzer: Bocklet Dakar U685
Erstellt am 29. Oktober 2009

Jetzt mal so unter uns Pfarrerstöchtern: Es war doch echt an der Zeit, dass endlich mal wieder jemand ein Fernreisemobil auf der Basis des Unimog auf die grobstolligen Räder stellt. Noch vor einigen Jahren war der ja Globetrotters Liebling, auf allen Messen war er zu sehen. Und auf allen Globetrotter- und Fernreise-Treffen ohnehin. Aber mittlerweile sind neue Unimog als Basis für rollende Behausungen, die zur Weltreise antreten, beinahe seltener als Kondomautomaten im Vatikan.

Michael Bocklet aus Koblenz und seinem Team gebührt das Verdienst, endlich, endlich mal wieder einen reisetauglichen Allesüberwinder auf dem UNIversalMOtorGerät, wie der Unimog mit vollem Namen heißt, zu präsentieren.

Ort der Premiere: Ausgerechnet der Caravan Salon 2009 in Düsseldorf. Da fällt der tiefblaue Mercedes mit seinem gleichfarbigen Aufbau unter all der „Weißware“ in den Messehallen auf wie ein Pottwal im Rhein. Das Ding sticht richtig ins Auge, und: Irgendwie gehört er da nicht so richtig hin, zu den ganzen Alkovenmobilen, den Teilintegrierten und Integrierten auf der Basis front- oder heckgetriebener Transporter, zu den Fahrzeugen, mit denen die Generation 55 plus ihren mobilen Lebensabend verbringt. Der kantige U 4000 (in ein paar Jahren wird es solche Formen im Fahrzeugbau vermutlich nicht mehr geben – dürfen) sieht mit dem Bocklet-Aufbau nicht nur aus wie das leibhaftige Abenteuer; man kann es auch mit ihm wagen. Und was ist schon ein Wochenend-Trip an die Ostsee gegen die Tour nach Ouagadougou?

Für diese – oder eine ähnliche - Tour ist man mit dem U 4000 bestens gerüstet. Dafür sorgt schon sein absolut einzigartiges Fahrwerkskonzept. Portalachsen schaffen eine exzellente Bodenfreiheit und stellen den ständigen Bodenkontakt aller vier Räder her. Die Achsaufhängung mit Schubrohr, Querlenker und Schraubenfedern bringt lange Federwege und eine große Achsverschränkung (eine diagonale Achsverschränkung bis zu 30 Grad ist möglich). In Verbindung mit den kurzen Rahmenüberhängen schafft der Unimog so mühelos auch schwere Hindernisse, Kuppen, Hanglagen oder Böschungen. Wassergeschützte Aggregate und ein Ansaugkamin in Höhe des Kabinendachs sorgen für eine Watfähigkeit von 120 cm.

Der Unimog hat Single-Bereifung (statt wie ein Allrad-Lkw Zwillingsbereifung), damit bietet er hohe Traktion bei geringem Rollwiderstand. Bequem vom Fahrersitz aus kann während der Fahrt über die Reifendruck-Regelanlage Tirecontrol der Luftdruck abgesenkt werden, so sinken die Räder auf weichem Boden nicht ein. Verbesserte Traktion und Vortrieb sind das Resultat dieser technischen Maßnahme. Für sicheres Bremsen auch bei längeren Gefällstrecken oder unter großer Last hat Mercedes dem Unimog eine Zweikreis-Bremsanlage spendiert.

Zuverlässig und stark: 4.3 -l-Vierzylinder-Diesel mit 218 PS

Der Vierzylinder-Diesel schöpft aus 4.249 ccm Hubraum genau 160 kW / 218 PS, nicht weltbewegend üppig, aber ausreichend. Das zulässige Gesamtgewicht des besternten Allradlers (Radstand 3.850 mm) liegt bei 7.490 bzw. 8.500 Kilogramm. Alles zusammen bietet, in Verbindung mit dem selbstverständlich vorhandenen Allradantrieb und Differenzialsperren an Vorder- und Hinterachse, beste Voraussetzungen für ein hoch-geländegängiges Reise-Fahrzeug der Extraklasse.

Wenn es mal wirklich nicht weiter gehen sollte, kann sich der Unimog mit einer hydraulischen Sieben-Tonnen-Frontseilwinde wie Münchhausen am „eigenen Schopf“ aus dem Schlamassel ziehen. Häufiger wird es jedoch wohl so sein, dass er andere per Winde aus schwierigen Lagen befreit. Ein Dieselvorrat von 290 Litern (plus zwei mal 20 Liter in Reservekanistern) nimmt auch längeren Strecken ohne Tankmöglichkeit ihre Schrecken. Die Komfortsitze im Fahrerhaus bieten beste Voraussetzungen, diese Etappen auch ermüdungsfrei zurückzulegen.

Um die Geländeeigenschaften des Unimog nicht einzuschränken, ist die Wohnkabine von Bocklet im Heck angeschrägt. Sie bietet innen eine Länge von 435 und eine Breite von 220 cm (Stehhöhe 195 cm). Der Drei-Punkt-gelagerte, kältebrückenfreie GfK-Koffer hat Dach- und Wandstärken von 50 mm, der Boden ist 60 mm dick ausgeführt (alle Wände sind mit je zwei mm starker und gewebeverstärkter Deckschicht versehen).

Wie bei Bocklet üblich sind alle Klappen und Türen mit Hohlgummidichtungen und Mehrfachverriegelung ausgeführt, die Stauräume damit gegen eindringenden Staub oder Wasser geschützt.

Hinter dem Fahrersitz liegt das Sanitärabteil der Wohnkabine, ausgestattet mit Kassetten-WC, Rundwaschbecken und Haushaltsarmatur mit Einhebelmischer. Für warmes Wasser und Duschvergnügen sorgt ein kombinierter Truma Gas-/Elektroboiler mit zehn Litern Inhalt. Zum Heck hin schließt sich die Winkelküche an, ausgestattet mit Zweiflamm-Gaskocher, Spüle und Abtropfbecken.

Innen ein schicker Zwei-Personen-Haushalt

Zum Fahrerhaus hin bleibt ein (verschließbarer) Durchgang frei, hinter dem Beifahrersitz ist der Kleiderschrank untergebracht. Den Raum bis zur Einstiegstür nimmt der 110 Liter fassende Kompressor-Kühlschrank ein.

Zwei Sitzplätze bietet die mit noblem Alcantara-Bezug ausgestattete Sitzgruppe mit ihren beiden längs zur Fahrtrichtung angeordneten Bänken, unter denen sich im Doppelboden die Tanks und Stauraum befinden. Rund 300 Liter Frischwasser sind an Bord, der Abwassertank fasst 200 Liter Grauwasser. Den kompletten Heckbereich nimmt das Doppelbett ein, das mit 200 x 135 cm eine ausreichend große Liegestatt bietet. Unter dem Heckbett befindet sich ein großer, von außen zugänglicher Stauraum.

Für warme Nächte auch in kälteren Regionen oder während der dunklen Jahreszeit sorgt eine Diesel-betriebene Eberspächer Warmluftheizung. Damit der nicht so schnell der Saft ausgeht, hat Bocklet 220 Ah Batteriekapazität verbaut, uterstützt durch eine 260 Watt-Solaranlage, ein Automatik-Ladegerät (24 V / 50 A) und einen 1,2 kW Wechselrichter. Zur Überwachung gibt es ein Kontrollpanel mit Amperestunden-Zähler, für niedrigen Energieverbrauch sorgen die verbauten Energiesparleuchten und LED-Spots. Für Unterhaltung und Information auch während der Reise sorgen, selbst fern der Heimat, ein TFT-Fernseher plus SAT-Antenne und ein DVD-Player.

Preis des 6,85 Meter langen (Breite: 235 cm, Höhe: 350 cm) Fernreisemobils auf Basis des Mercedes-Benz Unimog U4000 vom Rhein: 248.300 Euro. Eine Stange Geld – wobei schon für den Unimog, unseren guten alten Bekannten, ein guter Teil des Kaufpreises drauf geht.



Infos:www.bocklet-fahrzeugbau.de

Mercedes-Fans-Facts

Hersteller: Daimler AG / Bocklet Fahrzeugbau GmbH

Typ: Mercedes-Benz Unimog U 4000 / Bocklet Dakar U685

Baujahr: 2009

Motor: OM 904 LA / 924 LA

[b]Zylinder: 4 Zylinder, stehend in Reihe, Turbodiesel

Emissionsklasse:[/b] Euro 3

Hubraum: 4.249 ccm

[b]Leistung: 160 kW / 218 PS PS bei 2.200 U/min

Max. Drehmoment:[/b] 675 / 810 Nm bei 1.200 bis 1.600 U/min

Achsen / Federung: Portalachsen vorn und hinten mit Differenzialsperren, Radvorgelegen, Querlenker und Schubrohr Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfer sowie Stabilisatoren vorn und hinten

Kraftübertragung: Vollsynchronisiertes MB 8-Gang-Getriebe mit elektropneumatischer Schaltung und pneumatisch zuschaltbarem Allradantrieb.

6 Rückwärtsgänge. Geländegänge optional

Elektropneumatische Wendeschaltung EQR (Electronic Quick Reverse), Integriertes Verteilergetriebe

Bereifung: Grundbereifung 12,5 R 20 335/80 R 20

Wahlweise (Option) 365/80 R 20 405/70 R 20

Reifendruck-Regelanlage von Hellgeth

Länge: 6.850 mm

Höhe: 3.500 mm

Breite: .2350 mm

Radstand: 3.850 mm

Zulässiges Gesamtgewicht: 7.490 / 8.500 kg

Aufbau: GfK-Sandwichkonstruktion, Wand-/Dachstärke 50 mm, Bodenstärke 60 mm



Innenausbau:

Innenmaße: 4.350 mm Länge, 2.200 mm Breite, 1.950 mm Höhe

Ausstattung: 2 Sitzplätze, Heckbett 2.000 x 1.350 mm, Kraftstoffvorrat 290 Liter, 2 x 20 Liter Kanisterhalter, Hydraulikanlage mit Frontseilwinde 7 Tonnen, Rückfahrkamera, KCT Echtglas-Ausstellfenster, Reserveradhalter an der Rückwand, Eberspächer Diesel-Warmluft-Heizung, Truma Gas- / Elektroboiler 10 Liter, Batteriekapazität 220 Ah, Automatikladegerät 24 V / 50 A, Wechselrichter 1,2 kW, Solaranlage 260 W, Frischwassertank 300 Liter, Abwassertank 200 Liter (Tanks innen liegend und beheizt), Zweiflamm-Kocher, Kompressorkühlschrank 110 Liter, TFT-Fernseher mit DVD-Player, SAT-Antenne

Preis: 248.300 Euro

11 Bilder Fotostrecke | Ein Unimog für alle Fälle!: Den vollständigen Bericht finden sie in der Rubrik "Sternstunde"! (siehe Menueleiste) #01 #02

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