Im Jahr 1992 hielten die ersten LED in Form der dritten Bremsleuchte Einzug in die Außenbeleuchtung von Pkw. Inzwischen sind lichtemittierende Dioden bis in die Hauptscheinwerfer vorgedrungen, heute allerdings in Form modernster LED-Chip-Technologie, die den Scheinwerfern eine hervorragende Lichtperformance verleiht und besonders bei Nacht bessere Sicht und damit mehr Sicherheit bietet. Denn statistisch geschieht jeder fünfte Verkehrsunfall mit Personenschaden bei Dunkelheit, wobei hier die Unfälle auch noch deutlich schwerer als bei Tageslicht sind.
Sicherheit hat bei Mercedes-Benz und Setra eine herausragende Bedeutung
So ist nicht nur im Pkw-Bereich, sondern gerade auch bei Omnibussen eine optimale Fahrzeugbeleuchtung äußerst wichtig. Bei den führenden Omnibusmarken Mercedes-Benz und Setra, die seit Jahrzehnten sicherheitstechnische Entwicklungen gezielt vorantreiben, ist das Thema Sicherheit seit jeher von herausragender Bedeutung. Schließlich werden in ihren Fahrzeugen tagtäglich unzählige Fahrgäste befördert, und die sollen wohlbehalten am Ziel ankommen. Aktive Sicherheit ist deshalb ein zentraler Punkt, um Unfälle präventiv zu verhindern. Dazu gehört eine optimale Sicht für den Busfahrer bei schlechter Witterung und besonders bei Fahrten in der Nacht. So war es ein weiterer, konsequenter Schritt in Richtung Verkehrssicherheit, dass es die Busse von Daimler, darunter der Stadtlinienbus-Bestseller Mercedes-Benz Citaro und die Reisebusse Setra TopClass 500 und ComfortClass 500, nun optional mit LED-Scheinwerfern gibt.
LED-Scheinwerfer bieten subjektiv bessere Sicht, objektiv mehr Sicherheit
Der große Vorteil von LED-Scheinwerfern ist neben ihrer hohen Wirtschaftlichkeit die gute Sicht bei Nacht. Dies liegt maßgeblich an der physikalischen Eigenschaft des LED-Lichts, das im Gegensatz zum noch weitverbreiteten Xenon-Licht mit einer Farbtemperatur von 5.500 Kelvin deutlich weißer ist und somit vom Busfahrer mit einer subjektiv besseren Sicht wahrgenommen wird, da es fast dem Tageslicht (6.500 Kelvin) entspricht.
Die Lichtperformance von LED-Scheinwerfern gibt dem Busfahrer mehr Zeit zu reagieren
Ziel der Ingenieure war es, dem Busfahrer eine optimale Lichtverteilung, Ausleuchtung und Lichtweite zu bieten, was ihm im Falle eines Falles genügend Zeit verschafft, reagieren zu können. Außerdem lässt das tageslichtähnliche LED-Licht die Augen deutlich weniger schnell ermüden, ein Punkt, der gerade bei langen Nachtfahrten eine wesentliche Rolle spielt. Und auch andere Verkehrsteilnehmer profitieren vom LED-Licht, denn das Blendverhalten wird als deutlich angenehmer empfunden.
Von den Vorteilen der neuen LED-Hauptscheinwerfer gegenüber üblichen Scheinwerfern konnten wir uns in der Praxis bei statischen Vergleichen sowie nächtlichen Busfahrten auf der Teststrecke in Münsingen selbst überzeugen. Dazu waren mehrere Busse im Einsatz, die jeweils mit Halogen-, Xenon- und LED-Licht ausgerüstet waren.
Der Licht-Vergleich: LED gegen Bi-Xenon und H7-Halogen
Die Performance von LED-Lampen ist für das menschliche Auge vergleichbar mit Lampen in Xenon-Technik. Im direkten Vergleich ist kaum ein Unterschied festzustellen, das betrifft Reichweite, Ausleuchtung und ebenfalls die Hell-Dunkel-Grenze. Halogen-Scheinwerfer erzielen eine maximale Reichweite von ca. 120 m, Xenon- und LED-Scheinwerfer liegen rund 150 m.
Allerdings wird das LED-Licht subjektiv als deutlich angenehmer empfunden und die Lichtverteilung ist homogener. Halogenlicht wird mit einer Farbtemperatur von 3.200 Kelvin als warm empfunden, Xenon-Licht (4.000 Kelvin) dagegen neutralweiß und kühl. LED-Licht wirkt mit 5.500 Kelvin noch kühler und wird vom Auge heller als Xenon- und wesentlich heller als Halogenlicht empfunden.
Das tageslichtähnliche LED-Licht sorgt spürbar für entspannteres Sehen bei Nacht
Untersuchungen haben gezeigt, dass künstliches Licht das Auge umso weniger anstrengt, je mehr seine Farbe dem Tageslicht gleicht. Zudem zeichnen sich die LED-Scheinwerfer durch einen weichen Übergang zwischen hell und dunkel aus, die Reichweite erscheint subjektiv weiter, und der Fahrer fährt nicht auf eine schwarze Wand zu.
Ein Effekt, der sich bei den Nachtfahrten über die bewaldete Panzerringstraße positiv bemerkbar machte, genauso wie das angenehm empfundene, weiße LED-Licht, das zudem eine gleichmäßige, kontrastreiche Ausleuchtung der Fahrbahn bot. Der Blick nach vorne war beim Fahren merklich entspannt, was besonders nach dem Wechsel zurück in einen Omnibus mit Halogen-Scheinwerferausstattung auffiel, da die Augen sofort spürbar mehr gefordert waren.
Integrierte LED-Scheinwerfer - markante Form und hohe Funktionalität in Einem
Bei den neuen LED-Scheinwerfern handelt es sich nicht um einfache, runde Kalotten-Scheinwerfer, die in eine Maske eingebaut werden, sondern sie sind weltweit die ersten integrierten LED-Scheinwerfer in Omnibussen. Durch die Integration bleiben die markanten Modellgesichter der Setra- und Mercedes-Benz-Busse vollständig erhalten.
Dies ermöglicht das geschickte Baukastensystem beider Marken. Zwar sind Abdeckgläser und Scheinwerfergehäuse unterschiedlich, doch die identische, von außen unsichtbare Scheinwerfer-Technik steckt im gleichen Grundgehäuse. Außerdem kann auf das bisher bei Xenon-Scheinwerfern eingesetzte Zusatzfernlicht verzichtet werden.
Bi-LED-Scheinwerfer: Fünf LED für Abblendlicht, drei für Fernlicht
Bei den neuen Bi-LED-Lampen sitzen Abblend- und Fernlicht in einem Gehäuse, Fünf LED erzeugen das Abblendlicht, drei weitere das Fernlicht, wobei jede LED über einen eigenen Reflektor verfügt. Die Reflektoren strahlen nach vorn in eine Linse, die das Licht analog den Xenon-Scheinwerfern auf die Straße wirft.
Bei der Effizienz haben LED-Lampen die Nase vorn
Senkten bereits Xenon-Scheinwerfer im Vergleich zu Halogen-Scheinwerfern deutlich den Stromverbrauch (von 70 auf 35 Watt, inkl. Steuergerät 42 Watt), so sind LED-Lampen trotz vergleichbarer Lichtleistung nochmals deutlich effizienter. Das Abblendlicht verbraucht lediglich 20 Watt pro Lampe.
Zwar werden zusammen mit dem Fernlicht ebenfalls 35 Watt erreicht, da aber das Fernlicht separat erzeugt wird und die Einsatzzeit durchschnittlich nur 3 Prozent beträgt, ist die Energiebilanz dennoch besser. Dies ist zwar nicht als Kraftstoffersparnis darstellbar, schont aber die Batterien, wenn der Bus mit eingeschaltetem Licht und ausgeschalteten Motor stehen muss. Immerhin ist der Energiebedarf einer komplett herkömmlichen Außenbeleuchtung etwa doppelt so hoch.
LED-Scheinwerfer machen den kostspieligen Lampenaustausch überflüssig
Ein Omnibus hat in seiner gesamten Einsatzzeit rund 15.000 Stunden das Abblendlicht an. Dem stehen bei Halogen H7-Leuchten etwa 400 bis 800 Stunden Lebensdauer gegenüber, was im Laufe eines Omnibuslebens für beide Scheinwerfer einem notwendigen Lampentausch von etwa 38 Mal entspricht. Ein hoher Kostenfaktor, wenn man hier die Kosten für Leuchtmittel, Ausfallzeiten und Mechanikereinsatz zusammenrechnet.
Dazu kommt ein Sicherheitsmanko beim Lampenausfall während dem Buseinsatz: Die Fahrersicht ist eingeschränkt und andere Verkehrsteilnehmer erkennen das Fahrzeug schlechter. Selbst bei Xenon-Brennern fällt die Bilanz trotz ihrer höheren Lebensdauer von 2.500 bis 3.000 Stunden unterm Strich nicht besser aus, da diese um ein Vielfaches teurer als Halogenbirnen sind.
LED-Lampen überleben die Einsatzdauer eines Omnibusses
LED-Lampen überschreiten mit rund 20.000 Stunden Lebensdauer sogar die übliche Omnibuslebensdauer: Häufiges Ein- und Ausschalten spielt keine Rolle, teure Lampenwechsel entfallen und der Omnibus fährt niemals “einäugig“. Diese zusätzliche Sicherheit und die Wirtschaftlichkeit war ein entscheidender Grund auch beim Stadtlinienbus Mercedes-Benz Citaro LED-Scheinwerfer einzuführen. Denn schon bei einem mittelgroßen Fuhrpark stehen bei Halogenlicht jährlich dreistellige Zahlen an Lampenwechseln mit entsprechendem Material- und Arbeitszeitaufwand an.
Die Lichtleistung einer LED-Beleuchtung bleibt bis zum Ende fast gleich
Hinzu kommt bei LED-Beleuchtung ein langfristiger Sicherheitseffekt. Vom Nutzer unbemerkt, lässt die Lichtleistung von herkömmlichen Lampen im Laufe der Zeit langsam nach. Diese sogenannte Degradation beträgt bei Xenon-Brennern gegen Ende ihrer Lebensdauer mehr als ein Drittel, nur etwa zwei Drittel ihrer ursprünglichen Lichtleistung bleiben übrig. Bei LED-Lampen bleibt der Lichtstrom über die gesamten 15.000 Stunden Einsatzdauer fast erhalten, da die Degradation nur drei bis sieben Prozent liegt.
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