Das Beratungsunternehmen Alvarez & Marsal (A&M) hat in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Managementforschung (DGMF) in seinem Wettbewerbsindex der deutschen Industrie 2024 auch die Situation in der deutschen Automobilindustrie unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse zeigen: Die Branche befindet sich durch Elektrifizierung und autonomes Fahren in einem enormen Umbruch, der erhebliche Investitionen erfordert und den Wettbewerbsdruck erhöht.
Die deutsche Automobilindustrie hatte über Jahrzehnte eine herausragende Position im globalen Wettbewerb. Aktuell sieht sie sich jedoch mit hohen Kostensteigerungen, Fachkräftemangel, Versorgungsrisiken, einer immer schneller voranschreitenden Digitalisierung und einem sich weiter verschärfenden Wettbewerbsdruck konfrontiert.
Einschätzungen zur Wettbewerbsfähigkeit verschlechtern sich 2024
In der Automobilindustrie konstatieren die befragten Entscheidungsträger für das vergangene Jahr noch eine positive Entwicklung. 35% der Unternehmen gehen davon aus, bis 2023 an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen zu haben. Als Gründe werden unter anderem innovative und nachhaltigere Produkte sowie Fortschritte bei Elektrifizierung und Konnektivität genannt. Gleichzeitig gehen aber auch 31% der Unternehmen davon aus, dass ihre Wettbewerbsposition im Jahr 2023 bereits geschwächt sein wird.
Besonders kritisch sind die Aussichten für das laufende Jahr. 36 Prozent der Unternehmen erwarten bis 2024 eine Verschlechterung ihrer Wettbewerbsfähigkeit mit entsprechenden Auswirkungen auf Umsatz und Rentabilität. Dies wird vor allem auf die zunehmende Konkurrenz aus China zurückgeführt, die nicht nur deutlich geringere Kosten, sondern auch kürzere Entwicklungszeiten und Vorteile bei der Elektrifizierung und Digitalisierung aufweist.
Weitere Zahlen und Ergebnisse des Wettbewerbsindex: Automobilindustrie
- Die aktuelle Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland wird von der Automobilindustrie sehr kritisch beurteilt. 53% der Unternehmen bewerten sie als gering oder sogar sehr gering. Nur 23% der befragten Entscheider halten sie für hoch oder sehr hoch.
- Der Fachkräftemangel ist für die Befragten (74%) der wichtigste Standortnachteil Deutschlands.
- Die Einschätzung der politischen Stabilität ist für 54% der Entscheider in diesem Industriesektor ein positiver Standortfaktor.
- Bei der Umsetzung von Maßnahmen zur gezielten Stärkung von F&E ist die Automobilbranche unter allen im Index untersuchten Industriesegmenten führend. Den technologischen Herausforderungen wollen sie mit agilen Innovationsprozessen begegnen, die kürzere Entwicklungszyklen und eine höhere Innovationsfähigkeit gewährleisten sollen.
- Die Digitalisierung der Geschäftsmodelle wird in allen untersuchten Branchen sehr umfassend vorangetrieben. Auch hier ist die Automobilindustrie führend und will damit ihre Wettbewerbsposition in einer zunehmend datenbasierten und vernetzten Welt stärken.
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