Wie der SWR gestern Nachmittag berichtete, hat es schon in der vergangenen Woche eine Polizei-Razzia im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen gegeben. Zwei Mercedes-Beschäftigte stehen in dem Verdacht, über Jahre hinweg bestechlich gewesen zu sein. Und was sich da abspielte, war offenbar keine kleine Gaunerei. Nach Informationen der BILD-Zeitung, die als erster über den Fall berichtet, sollen es um Millionen Euro gehen. BILD schreibt auch, dass man im Zusammenhang mit diesem Fall im Unternehmensumfeld von einem der größten aufgeflogenen Bestechungsfälle in dem Konzern. Die Mercedes-Benz AG habe von den kriminellen Machenschaften der beiden Beschäftigten nicht profitiert. Sie sieht sich als Geschädigten an und erstattete Anzeige. Business Insider berichtet dazu heute, dass die Ermittlungen sich zwischenzeitlich ausgeweitet hätten. Die Behörden hätten auch in zehn Standorten von Zulieferbetrieben Durchsuchungen durchgeführt.

Das in den Fall eingeschaltete Landeskriminalamt Baden-Württemberg nahm die Untersuchung in den Mercedes-Geschäftsräumen zur Sicherstellung von Beweismitteln des Mercedes-Benz-Werkes in Sindelfingen vor. Dem Vernehmen nach lag der Fokus der Ermittler auf der Einkaufsabteilung. Den unter Korruptionsverdacht stehenden Mitarbeitern wirft die Staatsanwaltschaft Stuttgart „Bestechlichkeit und Bestechung im geschäftlichen Verkehr“ vor. Den beiden verdächtigen Mercedes-Beschäftigten soll es, berichtet der SWR „durch geschickte Tricks gelungen sein, dass bestimmte Lieferanten bei Bestellungen den Zuschlag bekamen. Für diese Dienste sollen sie eine Belohnung kassiert haben.“

Mercedes-Benz unterstützt die Ermittlungen, heißt es. Dem SWR gegenüber wollte man aber weder die Höhe der Schadenssumme beziffern noch bestätigen, dass es sich bei dem aktuellen Verdachtsfall womöglich um einen der größten Korruptionsfälle in der Historie von Mercedes-Benz handele.

Die Mercedes-Benz AG hat sich klare Compliance-Richtlinien gegeben. Da heißt es unmissverständlich: „Bei Mercedes-Benz machen wir keine Geschäfte um jeden Preis. Wir bestechen nicht und lassen uns nicht bestechen.“ Um bei Mitarbeitern die Versuchung einzudämmen, dass dann und wann oder bei passender Gelegenheit eine Hand die andere wäscht, sind Korruptionsprävention und -bekämpfung sind zentrale Themen der Compliance-Arbeit im Konzern. Um die Mercedes-Beschäftigten für die Bedeutung von Antikorruption zu sensibilisieren, gibt es ein ambitioniertes Antikorruptions-Compliance-Programm mit vielfältige Trainings- und Kommunikationsaktivitäten.

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