Nachdem die EU-Kommission die Zukunft des Verbrennungsmotors in ihren Mitgliedsstaaten so gut wie beerdigt hat, beabsichtigt sie in den kommenden Jahren - zum Entsetzen der Automobilindustrie und anderer Industrieverbände - ein pauschales Verbot der Stoffgruppe PFAS (per- und polyfluorierten Alkylverbindungen). Eine weitgehende Beschränkung dieser Stoffgruppe mit etwa 10.000 Chemikalien hätte auch für die Kraftfahrzeughersteller weitreichende Konsequenzen, warnt der Verband der Automobilindustrie (VDA). Zukunftstechnologien wie die Elektromobilität und das vernetzte, automatisierte Fahren wären von einem solchen Verbot direkt betroffen.
Seit Frühjahr dieses Jahres ist das Thema in der EU ganz oben auf der Tagesordnung.
In einer gemeinsamen Erklärung vom 03.08.2023 warnen der Verband der Automobilindustrie (VDA), der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) sowie der Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) vor den Folgen eines pauschalen PFAS-Verbots. Für die drei großen Industrieverbände sind viele PFAS aus der Stoffgruppe aktuell unverzichtbar. Die Stoffe werden umfassend in Querschnittstechnologien, beispielsweise als Dichtungen und Kabel, verbaut und in allen relevanten Schlüsseltechnologien eingesetzt. Auch Lithium-Ionen-Batterien oder Wasserstofftechnologien sind dringend auf PFAS angewiesen. Demnach drohe bei einem pauschalen PFAS-Verbot nicht nur ein Scheitern der von der EU-Kommission anvisierten Klimaziele, sondern auch ein "Entmodernisierung" der Industrielandschaft Europas. „Die von der EU geplante umfassende PFAS-Verbot würde die industrielle Produktion teilweise auf den Entwicklungsstand von 1950 zurückwerfen“, formuliert der VDMA drastisch.
Pauschales PFAS-Verbot gefährdet Klimaziele
In der EU-Kommission sitzen keine Chemiker und keine Ingenieure. Aber man meint es gut mit der Welt. Dass es der Welt gut geht, ist ja auch wirklich wichtig. Einerseits. Andererseits. Wäre die EU-Kommission von den drei großen deutschen Industrieverbänden beraten, dann würde sie sich vielleicht darüber aufklären lassen, dass sich ohne PFAS die Schlüsseltechnologien der Transformation zur Klimaneutralität nicht herstellen lassen. Mit einem pauschalen PFAS-Verbot können die Ziele der Energie- und Mobilitätswende nicht erreicht werden, warnen die drei Industrieverbände VDA, VDMA und ZVEI in ihrer gemeinsamen Erklärung vom 03.08.2023.
Industrieverbände warnen: " Es darf nicht zu unverhältnismäßigen Verboten kommen."
Eine Welt ohne PFAS wäre eine Welt ohne Windräder, ohne Energiespeicher, ohne Halbleiter und ohne Elektro-Autos - aber auch ohne Dichtungen, Schläuche, Armaturen, Pumpen oder Ventile. Praktisch keine moderne Maschine kommt ohne PFAS-Chemikalien aus. Von einem pauschalen PFAS-Verbot wären übrigens auch die Fluorpolymere betroffen. Diese sind allerdings nicht nur als unbedenklich eingestuft, sondern auch unersetzlich in zahlreichen Industrie-, Alltags- und Medizinanwendungen.
Eine Energie- und Mobilitätswende ist ohne PFAS nicht machbar. VDA, VDMA und ZVEI . Gemeinsam wenden sie sich gegen das aktuell von der EU geplante pauschale PFAS-Verbot und plädieren dafür, dass Stoffe, für die es aktuell noch keinen Ersatz gibt und solche, von denen kein Risiko für Mensch und Umwelt ausgeht, der Industrie weiterhin zur Verfügung stehen sollen dürfen.
1 Kommentar
Egide aus belgien
3. August 2023 20:41 (vor einem Jahr)
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