Geht Ola Källenius jetzt zum ersten Mal richtig in die Offensive? Ausblicke auf Stellenabbau, Sparen und iPhones auf vier Rädern stoßen nicht auf ungeteilte Gegenliebe. Mit einem starken Aktionärsvotum im Rücken, veranlasst der starke Mann beim Daimler nun eine neue Strategie. Jetzt geht es nicht mehr um Geländegewinne. Quarterback Källenius will jetzt den ersten Touchdown und geht in die Offensive!
Anders als sein Vorgänger Dieter Zetsche möchte Ola Källenius wieder mehr auf Oberklasse, Luxus und Rendite setzen. Während sich die Marke unter Dr. Z erfolgreich dynamisiert hat und Modelle wie A-Klasse, CLA oder Shooting Brake neue und junge Kundschaften zum Daimler lockte, will Källenius weg vom Kompaktwagen und rein in den Luxus. Mehr AMG, mehr Maybach und mehr Geländewagen. Davon verspricht sich der Daimler-CEO vor allem mehr Rendite und höhere Marge. Logisch, an S-, oder G-Klasse verdient Daimler mehr als mit einer A-Klasse. So lange die Stückzahlen stimmen.
Um den Wandel vollziehen und stemmen zu können, sollen beim Daimler 20.000 Mitarbeiter entlassen werden und Kosten gespart werden. So will Källenius die Personalkosten pro Jahr um 2 Milliarden Euro senken. Auch bei den Werken hat Källenius bereits den Hebel umgelegt. Das ehemalige smart-Werk in Hambach soll verkauft werden. Die C-Klasse wird in den USA nicht mehr produziert und in Mexiko soll nur noch der GLB vom Band laufen. Also, ein Schritt zurück nach vorn?
Den Investoren scheint die neue Strategie des Schweden zu gefallen. Dort scheint der Fokus auf Luxusautos sehr gut anzukommen und der radikale Sparkurs scheint ebenfalls auf „Begeisterung“ zu stoßen. „Källenius beendet die Träumereien seines Vorgängers“, zitiert das Handelsblatt Michael Muders, Fondsmanager bei Union Investment. Noch vor der Hauptversammlung Anfang Juli kreidete Union Investment der Führungsetage in Stuttgart das Fehlen einer klaren Ausrichtung und eines Plans für die Zukunft an.
Nun hat Källenius seine Karten auf den Tisch gelegt. Jetzt sind alle gespannt, welche Baureihen-Derivate betroffen sein werden. Im Umkehrschluss heißt das, die verbliebenen Modelle müssen dann den Erfolg bringen. Ein Flop dürfte schwerer zu verkraften sein. Die Strategie von Quarterback Källenius steht fest.
2 Kommentare
R129Fan
20. Juli 2020 17:59 (vor über 4 Jahren)
Pano
20. Juli 2020 16:53 (vor über 4 Jahren)
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