Update vom 19.07.2023
Kummer mit dem ESP veranlasst Mercedes-Benz auch in China fast 33.000 Stück importierte S-Klasse-Limousine und EQS-Modelle (Produktionsdatum 14.06.2021 - 22.03.2023) in die Werkstatt zu beordern. Problemmacher ist das interne Überwachungsprogramm des elektronischen Stabilitätssystems (ESP). Es ist möglich, dass die Software fälschlicherweise eine Störung identifiziert. Infolgedessen kann es zu einer eingeschränkten ESP-Funktion kommen. Abhilfe schafft ein Software-Update des ESP Steuergeräts, das in der Mercedes-Werkstatt installiert wird.
Der Rückruf wegen ESP-Software-Kummer der Oberklasse-Modelle S-Klasse und EQS kommt für Mercedes in China zur Unzeit. Laut einer aktuellen Studie von Berylls, einem auf die Automobilindustrie spezialisierten Beratungsunternehmen, sähen immer mehr chinesische Neuwagenkäufer in den deutschen Automarken nicht mehr das nonplusultra, sondern die chinesischen Automarken insbesondere bei technischen Attributen wie zum Beispiel Software deutlich in Führung.
Artikel vom 25.05.2023: Wer bremst, kann verlieren - Rückruf für 25.000 Mercedes-Benz S-Klassen-Limousinen
Auch das beste Auto der Welt ist offenbar vor Mängeln nicht gefeit. Wie der Rückrufstatistik des Kraftfahrt-Bundesamt zu entnehmen ist, ruft Mercedes-Benz weltweit 23.517 S-Klassen der Baujahre 2020 bis 2021 wegen Softwareproblemen, die sich auf die Funktion des ESP (Elektronische Stabilitäts-Programm) auswirken können, zurück. 998 der betroffenen Oberklassewagen mit Stern sind in Deutschland zugelassen.
Der Mangel, um den es geht, ist in der Datenbank des Kraftfahrt-Bundesamt (Referenznummer 012772; Hersteller-Code der Rückrufaktion:
5490207) etwas unverständlich für den technischen Laien beschrieben. Dort heißt es als Grund für den aktuellen Mercedes-Benz S-Klasse Rückruf: „Nicht den Spezifikationen entsprechende Spannungswandler-Software des Sekundärbordnetzes kann zur Entladung der Sekundärbordnetzbatterie führen, wodurch ESP und ABS beeinträchtigt wären.“ What? Das Wichtigste im Klartext: Das ESP kann in der S-Klasse wegen eines Softwarefehlers ausfallen. Und wenn das passiert, dann ist die Verkehrssicherheit arg beeinträchtigt.
Dass ausgerechnet das ESP in der Mercedes S-Klasse Kummer machen kann, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Bosch und die Daimler AG sind es nämlich gewesen, die das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP im Jahr 1995 in der S-Klasse erstmals auf den Markt gebracht haben. Experten sagen, dass neben dem Anschnallgurt und dem Airbag das ESP zu den wichtigsten Lebensrettern im Fahrzeug gehört. Vereinfacht ausgedrückt ist ESP ein Schleuderschutz. ESP erkennt Schleuderbewegungen des Fahrzeugs - zum Beispiel infolge des Ausweichens vor Hindernissen, zu schneller Kurvenfahrt oder Beeinträchtigungen auf glatter Fahrbahn - und wirkt diesen aktiv entgegen. Anhand der fahrdynamischen Daten, die Sensoren einsammeln, erfasst ESP, ob der Wagen dahinfährt, wohin der Fahrer lenkt.
ESP umfasst ferner die Funktionen des Antiblockiersystems (ABS) und der Antriebsschlupfregelung (ASR). Bei einer Vollbremsung etwa verhindert das System auch ein Blockieren der Räder - so bleibt das Fahrzeug lenkbar und beherrschbar. Blockieren aber die Räder beim Bremsen, dann hilft im Extremfall nur noch Glück oder der liebe Gott.
Ein funktionierendes ESP ist für die Verkehrssicherheit sehr wichtig. Darum sollten die Halter betroffener Fahrzeuge nicht lange zögern und zeitnah die Mercedes-Werkstatt ansteuern, um eine aktualisierte Software des Spannungswandlers des Sekundärbordnetzes aufspielen zu lassen.
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