Auf der heutigen Online-Hauptversammlung der Mercedes-Benz Group konnte CEO Ola Källenius starke Finanzergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres 2022, des ersten Quartals 2023 und eine hohe Dividende von 5,20 € pro Aktie verkünden. Eine weitere Botschaft an die Aktionäre hieß, dass sich die Transformation des Konzerns auf Kurs befindet. Wer sich aber die 2023er-Hauptversammlungsrede des Mercedes-Chefs Ola Källenius aufmerksam anhörte, dem dürfte aufgefallen sein, dass Mercedes-Benz seine ambitionierten Elektroautoziele einkassiert und bestimmte Zielmarken auf später verschiebt.
Was das bedeutet? Offenbar läuft die Umstellung auf E-Mobilität mit Stern weniger gut als geplant. Oder anders ausgedrückt: Mercedes-Benz verkauft zu wenige Elektro-Autos, als dass sich die ehrgeizigen Ziele halten lassen.

Bis heute war es bei Mercedes-Benz die vorgegebene Zielmarke der Electric-Only-Strategie, dass bis 2025 die Hälfte aller Mercedes-Neuwagen über einen elektrischen Antrieb verfügen sollten. Angesichts der vorgestellten Mercedes-Benz-Cars-Q1-Zahlen für 2023, wonach der Anteil von Elektrofahrzeugen nur bei 10 Prozent des Gesamtabsatzes lag, ist das 50-Prozent-E-Auto-Ziel für 2025 offenbar nicht mehr zu halten. Das räumte Ola Källenius auf seiner Rede anlässlich der Hauptversammlung 2023 ein: „Wie schnell sich der Wechsel zum Elektroauto vollzieht, entscheiden am Ende natürlich unsere Kundinnen und Kunden. Aber unsere Etappenziele sind ambitioniert: Bis Mitte des Jahrzehnts sollen Elektroautos und Plug-in-Hybride bis zu 50 Prozent des Absatzes ausmachen. Stand heute bedeutet Mitte des Jahrzehnts: 2026.“
Mit anderen Worten: Ola Källenius verschiebt die das geplante Erreichen der ehrgeizigen Elektroziele um ein Jahr - vorerst. Die große Zielmarke zum Ende des Dekade modifizierte er heute noch nicht: „Bis 2030 wollen wir bereit sein, 100 Prozent elektrisch zu werden. Wo immer die Marktbedingungen es zulassen.“ Wobei der Satz zwei bedeutungsvolle Relativierungen enthält. Wenn man zu 100-Prozent-Elektroautoproduktion bereit sein will, heißt das schließlich nicht mehr, als dass zunächst einmal nur der Wille dazu vorhanden ist. Es kann aber auch anders kommen, wenn nämlich, wie Ola Källenius sagt, die Marktbedingungen anderes Handeln/Produkte fordern bzw. zulassen. Scheint so, dass Ola Källenius den Verbrenner noch ein paar Jahre länger als gedacht auf der Rechnung hätte.

Mehr zum Thema

Mercedes-Benz Group: Endgültige Q1-Zahlen Netto-Gewinn steigt um 12% auf 4,01 Mrd. € und Konzernumsatz um 8% auf 37,5 Mrd. € Die vorläufigen Quartalszahlen hatte die Mercedes-Benz Group kürzlich breits bekannt gegeben. Nun liegen die endgültigen Finanzdaten zum Geschäftsverlauf