Die Preise kennen derzeit scheinbar nur eine Richtung. Auch hierzulande erhöht Mercedes-Benz - wie viele Autohersteller - die Preise als Anpassung an die Inflation. Das geht deswegen, weil die Nachfrage größer als das Angebot ist. Doch ausgerechnet in China, dem mit Abstand größten und wichtigsten Markt, muss Mercedes-Benz jetzt die Preise für seine High-End EQ-Autofamilie deutlich senken, wie das Branchenmagazin Automobil-Produktion berichtet. Zwei Gründe sollen dafür ausschlaggebend sein: Eine extrem geringe Nachfrage und eine starke Konkurrenz. Die Preissenkungen für die EQ-Modellfamilie in China sind durch die Bank erheblich - sie betragen in der Spitze für den EQS umgerechnet bis zu 31.750 Euro. Das EQ-Fiasko in China zeigt, wie riskant sowohl die China- als auch die Elektro-/Luxusstrategie von Ola Källenius ist. Dass das derzeitige Mercedes-EQ-Flaggschiff EQS eine Bauchlandung im Reich der Mitte erlebt, müsste den Mercedes-Chef nachdenklich machen.
Katastrophale Absatzzahlen in China zwingen zu dramatischen Preisnachlässen
Laut Automobil Produktion bestätigte ein Mercedes-Sprecher die Berichte von den deutlichen Preissenkungen für Mercedes-Benz-Modelle im Reich der Mitte. Weil man die "dynamische Entwicklungen am Markt kontinuierlich" beobachte, habe man einige vollelektrische Modelle "am Markt neu positioniert", heißt es. Das klingt ein bisschen nach Business as usual. Dabei herrscht im roten Reich der Mitte de facto Alarmstufe Rot! Tatsächlich ist die gegenwärtige Absatzsituation in China offenbar nämlich ein Desaster.
Wie das Magazin „Der Finanzinvestor“ berichtet“, seien im Oktober lediglich 94 EQA, 133 EQB, 6 EQC und 678 EQE in ganz China abgesetzt worden. Das sind dermaßen dramatisch schlechte Zahlen, dass Mercedes-Benz drastische Preissenkungen für die gesamte EQ-Familie vornimmt.
Zuletzt konnte Mercedes-Benz fabelhafte Gewinne dank einer „robusten“ Preispolitik und hohen Nachfrage nach seinen Luxusautomobilen melden. Auch wurde die Botschaft verbreitet, dass die EQ-Modelle und auch die High-End-BEV EQE und EQS von den Märkten gut angenommen würden. Nun zerbröselt also die Marge im wichtigsten Absatzmarkt und auch der Absatz der brandneuen Luxus-E-Automobile EQE und EQS im Reich der Mitte taumelt in Richtung Bedeutungslosgkeit.
In China sind Mercedes-Benz mit den lokalen E-Auto-Herstellern offenbar eine starke Konkurrenz entstanden, mit der man so in Stuttgart wohl nicht gerechnet hat. Fakt ist: 80 Prozent der E-Auto-Verkäufe verbuchen in China lokale Hersteller. Hinzu kommen spezifische Probleme, die dem EQS etwa den Absatz erschweren. Dass der EQS etwa nicht so gut als Chauffeurlimousine im Reich der Mitte angenommen wird, soll laut Automobil Produktion nach auch an seiner niedrigen, weil aerodynamisch günstigen Dachlinie liegen. Wer in China aber als Unternehmer erfolgreich oder als Amtsperson bedeutend ist, der will sich weder ducken, noch den Kopf einziehen, sondern aufrecht und erhaben hinten sitzend vom chinesischen Volk gesehen werden.
3 Kommentare
R129Fan
17. November 2022 15:41 (vor über 2 Jahren)
Boogie_de
17. November 2022 11:47 (vor über 2 Jahren)
Boogie_de
17. November 2022 10:26 (vor über 2 Jahren)
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