Künstliche Intelligenz in der Automobil Industrie

Die Robo-Manager kommen

Künstliche Intelligenz in der Automobil Industrie: Die Robo-Manager kommen
Erstellt am 1. Dezember 2023

Die künstliche Intelligenz durchdringt die Automobil-Industrie. Die smarte Software übernimmt nicht nur die Sprachassistenten in den Autos, sondern sukzessive auch die Produktion und vor allem Management- sowie Leitungsfunktionen.

Momentan ist KI in aller Munde. Programme wie ChatGPT haben den Alltag erreicht. In der Automobilindustrie spielt smarte Software bei der Produktion eine zunehmend wichtigere Rolle. Algorithmen prognostizieren bereits, wo Fehler mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten und helfen damit, die Qualität zu steigern sowie gleichzeitig die Kosten zu reduzieren. Ein wichtiger Punkt im beinharten Preiskampf bei der investitionsintensiven Transformation zur Elektromobilität.

Das ist aber erst der Anfang. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Horváth besteht bei der Produktion noch ein großes Automatisierungspotenzial durch künstliche Intelligenz. Um genau zu sein, der sogenannten generativen KI, bei der das Erstellen von etwas Neuem im Fokus steht. Weniger bei der eigentlichen Fertigung, die die Hersteller schon sehr effizient gestaltet haben, sondern bei Aufgaben, die indirekt mit der Produktion zusammenhängen. Wie zum Beispiel beim Produktdesign, der Entwicklung, dem Produktionscontrolling, der Produktionsplanung, dem Management der Zulieferkette oder der Logistikplanung.

Gemäß der Studie werden diese durch generative KI („GenAI“) bis 2029 einen Quantensprung an Automatisierung erfahren. Wenn Computer Programme einen Großteil der Aufgaben übernehmen, dann bleibt für den Menschen weniger zu tun. Was das für die Jobs bedeutet, kann man sich ausmalen. Die Analysten haben verschiedene Tätigkeiten untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass bis zu 80 Prozent der Aufgaben künftig nicht mehr von Fachkräften ausgeübt werden müssen, sondern von KI-Applikationen übernommen werden können. Die Analysten haben eine Rangliste erstellt, welche Arbeiten bis zu welchen Grad von der künstlichen Intelligenz übernommen werden können (das Automatisierungspotenzial ist in Prozent angegeben).

  1. Produktionscontroller/in (bis zu 80 Prozent)
  2. Produktionsplaner/in (bis zu 80 Prozent)
  3. Arbeitsvorbereiter/in (bis zu 80 Prozent)
  4. Softwareentwickler/in (bis zu 60 Prozent)
  5. Verfahrenstechniker/in (bis zu 60 Prozent)
  6. Entwicklungsingenieur/-in (bis zu 60 Prozent)
  7. Technische/r Produktionsdesigner/in (bis zu 60 Prozent)
  8. Supply-Chain-Manager/in (bis zu 60 Prozent
  9. Logistikplaner/in (bis zu 60 Prozent)
  10. Systemingenieur/in (bis zu 60 Prozent)
  11. Automatisierungstechniker/in (bis zu Prozent)
  12. Lieferantenmanager/in (bis zu 60 Prozent)
  13. Qualitätsingenieur/in (bis zu 60 Prozent)
  14. Projektmanager/in (bis zu 40 Prozent)
  15. Teamleiter/in (bis zu 40 Prozent)
  16. Abteilungsleiter/in (bis zu 40 Prozent)
  17. Geschäftsführung (bis zu 40 Prozent)

Auf die Frage, ob diese Rangliste so zu interpretieren sei, dass bei den Stellen, die bis zu 80 Prozent automatisiert werden können, dann vier von fünf dieser Jobs wegfallen, antwortet Studienleiter Tobias Bock „Ja, die fünfte Person hat dann ähnlich einem Piloten im Flugzeug nur noch eine überwachende Funktion beziehungsweise die Aufgabe, die Ergebnisse zu validieren. Dies setzt damit voraus, dass es weiterhin Experten und Spezialisten bedarf, welche die KI überwachen.“ Ob sich das alles so leicht umsetzen lässt, sei dahingestellt. Denn Menschen, die diese Tätigkeit über mehrere Jahrzehnte hinweg ausüben, werden nur schwer für eine Umschulung zu begeistern sein. Auf der anderen Seite ist es für die Unternehmen wichtig, diese Erfahrung nicht zu verlieren.

Der verstärkte Einsatz der künstlichen Intelligenz führt zwangsweise zu einer Neustrukturierung der Jobprofile. Zumal auch Manager-Aufgaben von den Computerprogrammen ausgeführt werden können. Die Horváth-Experten ordnen Führungspositionen wie Teamleiter, Abteilungsleiter, Geschäftsführung jeweils ein Automatisierungspotenzial bis zu 40 Prozent zu. Der Robo-Manager kann also einige Aufgaben übernehmen. Darunter die Überwachung der finanziellen Aspekte des Unternehmens, einschließlich Budgetierung, Buchhaltung und Finanzberichterstattung. Damit einher geht eine automatisierte Analyse und Bewertung der betrieblichen Abläufe und Prozesse. Davon ausgehend übernimmt die Software auch eine Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie.

Droht also auch bei den Managern ein Kahlschlag? Davon geht die Studie nicht aus. Die Aufgaben verschieben sich vielmehr in Richtung emotionaler, ethischer und sozialer Themen. „Keine Ressourcen für Personalthemen und Leadership – damit wird sich künftig keine Führungskraft mehr herausreden können“, so Studienleiter Tobias Bock. „Fachlichkeit verliert an Bedeutung, KI-Erfahrung, Führungsqualitäten und soziale Kompetenzen werden wichtiger.“

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