Mercedes kehrt zurück nach Le Mans! Na und? Wer sich für Motorsport nicht so sehr interessiert, sieht vielleicht keinen Grund, jetzt nervös zu werden. "Dabei kann die Marke Mercedes-Benz durch die Teilnahme am legendären Langstrecken-Klassiker viel gewinnen", meint Mercedes-Fans-Herausgeber Thomas Ebeling.
Denn alle, die ein bisschen Benzin im Blut haben, Motorsport nicht nur auf Netflix verfolgen und vielleicht bedauern, dass Mercedes-Benz aktuell wenig für das gute LeBENZgefühl der Liebhaber der Marke tut, quittieren diese Nachricht mit erhöhtem Pulsschlag und Herzrasen im besten Sinne. Um die Marken Mercedes-Benz und Mercedes-AMG positiv emotional aufzuladen, ist Le Mans genau der richtige Ort.
Le Mans ist seit 1923 nicht nur das legendärste Langstreckenrennen der Welt mit zuletzt 350.000 offiziell gemeldeten Zuschauern vor Ort und Millionen an den Bildschirmen in aller Welt, Le Mans ist mit Mercedes-Benz auch auf vielfältigste Art und Weise verknüpft. 1952 gelang dem Mercedes-Benz 300 SL ein Doppelsieg, 1955 war ein Silberpfeil an der bislang größten Tragödie in Le Mans beteiligt, bei der 80 Menschen zu Tode kamen und über 100 verletzt wurden. 1999 hob ein Mercedes C9 auf der Hunaudieres-Geraden wie ein startendes Flugzeug ab und landete nach Überschlag in den Baumwipfeln. Glücklicherweise, ohne dass jemand zu Schaden kam. Der Autor dieser Zeilen lag nur ein paar 100 m davon entfernt auf der anderen Seite der Rennstrecke mit seinem Schlafsack im Wald.
Auch für mich ist Le Mans also etwas ganz Besonderes. Als Fan habe ich in einem Chevrolet Van auf dem Gelände des Golfclubs die Nacht durchgemacht. Damals konnte man im Innenkurvenbereich der Mulsanne noch auf einer alten Mauer sitzen und die glühenden Turbolader und Scheibenbremsen unter sich vorbeirasen sehen, vorzugsweise mit einer kalten Dose Kronenbourg in der Hand. Mit britischen Fans habe ich auf einem der offiziellen Zeltplätze gefeiert, nachdem wir es hinter der Haupttribüne in der inoffiziellen Burnout-Zone mächtig haben krachen lassen! Die Briten mit Cobra, TVR, Caterham und Bentley und ich mit einem 65er Pontiac Grand Prix und die französische Polizei drückte damals noch fanfreundlich beide Augen zu. Zweimal durfte ich dann als Berichterstatter das Corvette-Team und zweimal das DaimlerChrysler-Team begleiten.
Als der damalige AMG-Chef Tobias Moers anlässlich der AMG GT-Präsentation in einer Journalisten-Runde zu Protokoll gab, dass man mit dem AMG GT überall da hingehe; wo man Porsche wehtun könne, habe ich gefragt, wann er mit dem AMG GT in Le Mans startet. Moers war not amused! Dabei hatten er und sein Team die Basis für einen großartigen GT-Rennwagen geschaffen und das Fahrer-Potenzial hatten die Affalterbacher allemal, wie auch der jüngste Sieg von Maro Engel beim GP Macau beweist. Unser Magazin Mercedes-Fans hat dann 2015 mit dem Automobil Club Ouest (ACO), dem Organisator des 24 Stundenrennens von Le Mans gesprochen und zu unserer großen Überraschung durften wir tatsächlich mit dem AMG GT S Demonstrationsfahrten auf dem abgesperrten Teil der Rennstrecke durchführen und auch filmen. Moers war danach für mich nicht mehr zu sprechen. Das ist jetzt neun Jahre her. Jetzt aber nimmt AMG mit dem italienischen, Le Mans-erfahrenen Team Iron Lynx einen neuen Anlauf. Denn Mercedes hat bei den Fans und Kunden viel gut zu machen. Mehr Qualität, mehr echte Emotionen, mehr Respekt gegenüber dem Kunden, mehr Herz am rechten Fleck. Die Rückkehr nach Le Mans könnte also der sichtbare Anfang einer Neubesinnung sein. Uns würde das sehr freuen.
Die Mercedes-Fans und mit ihnen viele „Men in Benz“ (Menschen im Mercedes) drücken den Verantwortlichen im Bereich Mercedes-AMG Motorsport Christoph Sagemüller und Stefan Wendl beide Daumen. Wer als Mercedes-Fan bislang noch nicht die Gelegenheit hatte, sich die Atmosphäre eines 24 Stunden Rennens in Le Mans um die Nase wehen zu lassen, der sollte sich den Termin für 2025 (11.-15. Juni 2025) unbedingt vormerken und nicht verpassen.
Vor den 24 Stunden von Le Mans Mit dem Mercedes-AMG GT S in Le Mans
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