Die Zahl der Führerscheinprüfungen bewegt sich auf auf Rekordniveau - die Betrugsversuche leider auch, teilt der TÜV-Verband e. V. mit.
Allein in den ersten drei Quartalen dieses Jahres wurden bundesweit rund 1,52 Millionen theoretische Prüfungen abgelegt. Das sind etwa 127.000 oder 9,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der praktischen Prüfungen lag in den ersten neun Monaten bei rund 1,32 Millionen, ein Plus von 0,5 Prozent.
Durchfallquoten bei der Theorieprüfung steigen weiter
Bedenklich müssen die hohen Durchfallquoten stimmen. 42 Prozent der theoretischen Prüfungen wurden in den ersten drei Quartalen nicht bestanden, ein Plus von 4 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022. In der Pkw-Klasse B lag die Durchfallquote sogar bei 45 Prozent. Das sind 4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahrzeitraum. Die Durchfallquote bei der praktischen Fahrprüfung bleibt auf hohem Niveau stabil. In den ersten drei Quartalen 2023 haben unverändert 30 Prozent der Fahrschüler:innen die praktische Prüfung nicht bestanden. In der Pkw-Klasse B (ohne BE) sind es wie im Vorjahr 37 Prozent.
Immer mehr Täuschungsversuche
Besorgniserregend aus Sicht der TÜV-Verband e.V. ist die steigende Zahl der aufgedeckten Täuschungsversuche. Nach den Erhebungen gab es in den ersten drei Quartalen dieses Jahres bereits 2.711 Täuschungsversuche bei den Theorieprüfungen. Das sind 38 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dabei handelt es sich um Erst- und Wiederholungsprüfungen für alle Fahrerlaubnisklassen ohne Mofa-Prüfungen. Ein Drittel der Täuschungsversuche sind so genannte Stellvertreterprüfungen, bei denen anstelle des Fahrschülers eine andere Person bei der Prüfung antritt (33 Prozent). Aber auch technische Geräte wie Smartphones, Kopfhörer oder Kameras werden beim Täuschen verwendet: In 30 Prozent der Täuschungsfälle wurden technische Hilfsmittel eingesetzt. Bei 31 Prozent der versuchten Täuschungen wurden andere unerlaubte Hilfsmittel wie klassische Spickzettel verwendet. Weitere 5,5 Prozent der Fälle sind sonstige Täuschungsversuche.
Ein ernstes Problem für die Prüfstellen ist, dass auch die Gewaltbereitschaft bei Täuschungsversuchen steigt: In 58 Fällen sind Prüfer:innen verbal oder körperlich bedroht worden. Das sind 28 Fälle mehr als im Vorjahreszeitraum, ein Plus von 81 Prozent. Bei 38 aufgedeckten Täuschungsversuchen sind die Prüfer:innen verbal angegriffen und in 20 Fällen ist ihnen sogar körperliche Gewalt angedroht worden.
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