Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, mit Hilfe des Förderprogramms Elektromobilität (Umweltbonus) den Absatz neuer Elektrofahrzeuge zu fördern. Im November 2019 wurden vom Bundekabinett beschlossen, dass es deutlich höhere Fördermittel als Kaufanreiz geben soll. Doch seitdem ist nichts mehr passiert. Der höhere Umweltbonus lässt auf sich Warten. Und das hat Folgen für den E-Auto-Absatz. Der ist nämlich eingebrochen.
Mit einem zusätzlichen „Umweltbonus“ wollte die Bundesregierung unter anderem einen Anreiz für den Kauf von Elektrofahrzeugen schaffen. Der Bonus soll für rein elektrische Fahrzeuge 6.000 Euro statt bisher 4.000 Euro betragen und für Plug-In-Hybride auf 4.500 Euro anstelle von 3.000 bisher erhöht werden, bei einem maximalen Nettolistenpreis von 40.000 Euro für das einzelne Fahrzeug. Liegt der Nettolistenpreis zwischen 40.000 Euro bis maximal 65.000 Euro gibt es künftig für rein elektrische Fahrzeuge 5.000 Euro und für Plug-In-Hybride 3.750 Euro.
Die Antragstellung für eine Förderung läuft über das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle). Auf der Website des Amts zuckt man aber in Sachen höherem Umweltbous mit den Achseln. Dort heißt es lapidar: „Zum jetzigen Zeitpunkt liegen dem BAFA keine Informationen vor, wann und wie die Richtlinie zur Förderung von elektrisch betriebenen Fahrzeugen geändert wird. Bitte sehen Sie von telefonischen Anfragen ab. Sobald entsprechende Informationen zur Verfügung gestellt werden können, werden sie auf dieser Seite veröffentlicht. Vielen Dank für Ihr Verständnis.“
Die Autohändler sind verärgert
Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (ZDK) übt nun scharfe Kritik an der massiven Verzögerung der im vergangenen Herbst angekündigten Erhöhung des Umweltbonus für Elektrofahrzeuge. In Erwartung des höheren Bonus kaufe im Moment kaum jemand ein Elektroauto zu den alten Konditionen. Diese Erfahrung machten derzeit viele Händler in Kundengesprächen, so ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz. "Die Bundesregierung hat ein Versprechen in die Welt gesetzt und löst es jetzt nicht ein", stellt Koblitz fest. Der Elektromobilität, die der Staat ja eigentlich fördern wolle, werde damit ein Bärendienst erwiesen. Niemand wisse, wie es weitergehe. In der öffentlichen Berichterstattung werde über verschiedene Ursachen für die Verzögerung gemutmaßt. Weder von der Bundesregierung noch von dem für die Umsetzung zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gebe es eine klare Aussage, wann mit der versprochenen Bonuserhöhung gerechnet werden könne. Den Handel, der den Unmut der Kunden als Erster zu spüren bekomme, lasse man damit im Regen stehen. Dieser Hängepartie, die auch das Vertrauen in staatliche Zusagen erschüttere, müsse laut Koblitz so schnell wie möglich ein Ende bereitet werden.
Autor: Mathias Ebeling
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