E-Autos werden für Käufer bald kostspieliger

Kfz-Gewerbe kritisiert geplante Neuregelung des Umweltbonus

E-Autos werden für Käufer bald kostspieliger: Kfz-Gewerbe kritisiert geplante Neuregelung des Umweltbonus
Erstellt am 19. April 2022

Update vom 19.04.2022

Die vom Bundeswirtschaftsminister kürzlich angedachte Neuregelung der Innovationsprämie /des Umweltbonus zur Förderung des Kaufs von elektrisch angetriebenen Neuwagen stößt beim Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) sauer auf. Zur Erinnerung: Maßgeblich hinsichtlich der Genehmigung der staatlichen Fördergelder soll das Datum des Förderantrags sein. Dieser ist aber folgt zeitlich nach der Fahrzeugzulassung. Wegen der langen Lieferzeiten bei Neuwagen fordert der ZDK, das Datum der Fahrzeugbestellung als maßgebend für die staatlichen Zuschüsse festzulegen. Nur dann hätten Kunden und Kfz-Händler Planungssicherheit. "Mit diesen Vorschlägen erweist das BMWK dem Klimaschutz einen Bärendienst", kritisiert ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn das Vorhaben des Bundeswirtschaftsministers. "Das Beharren auf dem Zulassungsdatum ist ein Sieg behördlicher Bequemlichkeit über die Erfordernisse der Praxis und des Vertrauensschutzes. Wer ein batterieelektrisches Fahrzeug bestellt, erwirbt jetzt nur noch ein Los zur Teilnahme an der Förderlotterie. Das wird den Absatz dieser Fahrzeuge zunehmend bremsen."
Völlig unverständlich findet der ZDK zudem zum 31.12.2022 die staatlichen Zuschüsse von Plug-in-Hybride zu stoppen. "Die Plug-in-Hybride öffnen den niedrigschwelligen Einstieg in die Elektromobilität und bieten zurzeit die einzige Möglichkeit, lokal emissionsfreies Fahren mit Langstreckentauglichkeit zu verbinden", so Peckruhn. "Es ist naiv zu glauben, dass die PHEV-Interessenten sich jetzt kollektiv für rein batterieelektrische Fahrzeuge entscheiden. Stattdessen werden sich viele Menschen entweder für einen neuen Verbrenner oder die Weiternutzung des bisherigen Verbrenners entscheiden."

Artikel vom 14.04.2022

Deutschland soll elektrisch in Fahrt kommen. Den Umstieg bzw. Einstieg in die Elektromobilität wollten Staat und Hersteller mit einer Innovationsprämie bzw. Umweltbonus fördern. Doch schon bald soll Schluss sein mit den hohen Zuschüssen und staatlicher Freigiebigkeit. Wie das ZDF berichtet, will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Förderung von Hybriden zum Ende des Jahres 2022 komplett stoppen und die Zuschüsse für vollelektrische Wagen ab 2023 Jahr für Jahr kappen.

31.12.2022: Stopp der staatlichen Zuschüsse für Hybride

So ist es derzeit: Der Kauf und die Zulassung von vollelektrischen und Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen wird im Rahmen des Umweltbonus in Deutschland von Staat und Autobauer gefördert. Für neue Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge beträgt die Förderung je nach Nettolistenpreis insgesamt bis zu 6.750 €. Für neue vollelektrische Fahrzeuge gibt es je nach Nettolistenpreis Zuschüsse von bis zu 9.000 €. Für Bundeswirtschaftsminister Habeck soll das aber nicht länger so bleiben. Er will die staatliche Förderung für die Hybriden zum 31.12.2022 auslaufen lassen - also komplett stoppen.

Kappung der staatlichen Förderung für vollelektrische Wagen ab 2023

Vollelektrische Autos sollen auch 2023 und in den Folgejahren noch staatlich gefördert werden. Aber die Höhe der staatlichen Zuschüsse sollen sich laut Habeck sukzessive verringern. Die staatlichen Zuschüsse für vollelektrische sollen im Jahr 2023 nurmehr 4.000 € betragen, in den Jahren 2024 und 2025 wird die Höhe der staatlichen Förderung dann auf 3.000 € gesenkt.

Maßgeblich für die Förderung ist Tag der Zulassung

Muss man sich als E-Auto-Käufer angesichts der aktuellen langen Lieferzeiten für Neuwagen Sorgen um die Förderung machen, wenn das in diesem oder letztem Jahr bestellte elektrisches Auto nicht mehr in 2022 ausgeliefert wird? Die Antwort lautet leider ja. Der maßgebliche Zeitpunkt für Anspruch und Bewilligung der Fördergelder soll laut Bundeswirtschaftsminister Habeck ist nicht der Tag des Kaufs, sondern der Tag der Zulassung sein.

Übrigens: Noch ist das Vorhaben keine Beschlusssache der Regierung. Ob das, was der Bundeswirtschaftsminister jetzt vorgeschlagen hat, auch so kommt, müssen die drei Regierungsparteien erst noch beschließen.

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