Dieselskandal: Belegen interne Bosch-Papiere Abgas-Kartell?

Neue Enthüllungen: Mercedes & Co. sollen Abgas-Manipulationen geplant haben

Dieselskandal: Belegen interne Bosch-Papiere Abgas-Kartell?: Neue Enthüllungen: Mercedes & Co. sollen Abgas-Manipulationen geplant haben
Erstellt am 21. November 2022

Der Dieselskandal ist zwar jetzt schon ein paar Jahre her, aber er ist mitnichten ausgestanden - weder für Volkswagen, weder für Audi, weder für BMW und weder für Mercedes-Benz. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) lässt in der Sache nämlich nicht locker. Die DUH hat am vergangenen Freitag, 17. November 2022, interne Dokumente des Automobilzulieferers Bosch der Öffentlichkeit präsentiert. Nach Lesart und Interpretation der Deutschen Umwelthilfe würden diese Dokumente ein Kartell aus Audi, BMW, Daimler Chrysler, VW und Autozulieferer Bosch zur Täuschung von Verbrauchern und Behörden im Diesel-Abgasskandal belegen. Die an den Pranger gestellten Automobilhersteller hätten demnach bei Bosch Softwarelösungen geordert, welche die Abgasreinigung der Dieselmotoren manipulieren sollte. Die Ingenieure von Bosch wiederum hätten ihre Auftraggeber darauf aufmerksam gemacht, dass mit den „bestellten“ Abschalteinrichtungen rechtliche Probleme einhergehen würden. Die internen Bosch-Unterlagen, welche die gemeinschaftlichen Absprachen in dieser Sache belegen würden, seien der Deutschen Umwelthilfe im Sommer 2022 zugespielt worden. Die DUH hat sie mittlerweile der Stuttgarter Staatsanwaltschaft übergeben.

Der Auffassung der DUH, wonach mehrere Automobilhersteller die Manipulation der Abgaswerte ab dem Jahr 2006 im großen Stil geplant hätten, deckt sich mit den Erkenntnissen sdes Magazin der Spiegel und des Bayerischen Rundfunks, welche die Unterlagen des Automobilzulieferers Bosch ausgewertet haben. Demnach hätten Volkswagen,, Audi, Porsche, BMW, Mercedes-Benz, Fiat und Toyota bei Bosch insgesamt 44 Abschalteinrichtungen für Dieselaggregate bestellt. Aus den Unterlagen gehe hervor, dass die Bosch-Ingenieure in den Jahren 2006 und 2009 darauf hingewiesen hätten, dass die gelieferte Software für illegale Zwecke eingesetzt werden könnte. Bei Bosch hat man offenbar ein Unrechtsbewusstsein gehabt und diese Bedenken auch gegenüber den Auftraggebern   kommuniziert.

Der Dieselskandal ist noch nicht zu Ende

Treffen die neuen Enthüllungen, die aus den internen Bosch-Dokumenten hervorgehen, zu, dann droht den betroffenen Herstellen womöglich eine neue Klagewelle. Bislang war es auch die Position von Mercedes-Benz vor Gericht, dass eine bewusste Täuschung mit dem Einsatz des Thermofensters niemals beabsichtigt gewesen sei. Durch die Bosch-Dokumente könnte das Tun von Mercedes-Benz und Co. nun aber in einem anderen Licht gesehen werden. Schon melden sich auf Klage von Schadensersatz spezialisierte Rechtsanwaltskanzleien zu Wort, die jubilieren, die Chancen der Verbraucher auf Schadensersatz könnten durch die nun bekannt gewordenen Bosch-Papers erheblich gestiegen sein. Warum? Weil es jetzt sein könnte, dass Mercedes-Benz und die anderen genannten Autobauer vorsätzlich gehandelt haben. Dass die Kläger nun womöglich den Nachweis eines vorsätzlich sittenwidrigen Handelns führen können, kann für den Ausgang künftiger Verfahren entscheidend sein.

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