Ein Highlight der Monterey Car Week ist “The Quail”, die exklusivste Auto-Show des Jahres. Auf dem Golfplatz strahlen automobile Raritäten mit ehemaligen Formel-1-Weltmeistern um die Wette.
Am Eingang macht es „plopp“. Eine freundliche junge Frau in weißem Hemd und weißer Hose fragt jeden höflich: „Wollen Sie ein Glas Champagner?“. Die Edelbrause wird gerne genommen. „Plopp“. Die nächste Pulle ist offen und in den Gläsern perlt der Schaumwein. Dieses Begrüßungsritual gehört zum The Quail wie teure Autos und Strohhüte. Die Monterey Car Week ist wohl die exklusivste Auto-Veranstaltung des Jahres und die Zusammenkunft am Freitag auf dem Golfkurs „The Quail“ der kurzerhand zur Freiluft-Automobilmesse umgewandelt wird, ist eine der Kronjuwelen der sieben Tage andauernden Automobil Show.
Der Eintritt kostet 1.200 US-Dollar, an der Tageskasse das Doppelte
Hier genießt man sich und die Freude an der individuellen Mobilität. Hier spielen reine Elektroautos und Gesundheitssandalen nur die zweite Geige. Dafür zieren Hermès-Sandalen die Füße der Damen und Budapester die der Herren. Die automobile Modenschau setzt sich auf den Parkplätzen rund um das Gelände fort: Die Stellplätze sind gefüllt mit Ferraris, McLaren-Sportwagen oder teuren SUV der Nobelmarken Rolls-Royce oder Bentley. Kein Wunder: Rings um Monterey in Orten wie Carmel-by-the-Sea, etwa 190 Kilometer südlich von San Francisco geht es den Menschen gut und das zeigen sie auch. Neid ist hier ein Fremdwort, die Freude am Erreichten die Norm. Die Eintrittspreise sind so etwas wie ein monetäres Auswahlverfahren: Im Vorverkauf kostet ein Ticket 1.200 US-Dollar, an der Tageskasse das Doppelte.
Hohe Promidichte
Entsprechend hoch ist die Promidichte. Der ehemalige FIA-Chef Jean Todt schlendert über den Rasen. Bei McLaren steht der ehemalige Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi, dem man sein Alter von 77 Jahren nicht ansieht, neben seinem Weltmeister-Boliden McLaren M23 aus dem Jahr 1974 und unterhält sich mit Fans. Das entspannte Treiben auf dem kurz geschorenen Rasen des exklusiven Golfclubs passt zu diesem American Way of Live. Genauso wie die Vehikel, die auf Hochglanz poliert in der Sonne Nordkaliforniens glänzen.
Ein Highlight ist der Mercedes CLK GTR Roadster
Die BMW Isetta gehört ebenso hierher wie der Lamborghini Espada Series II (1971) und der Ford Modell 40 5 Window aus dem Jahr 1934 mit einem Kühlergrill, der aktuelle BMW-Modelle aussehen lässt, wie schmallippige Schuljungen. Der Ruf Rodeo ist die Pfaffenhausener Version des Porsche Dakar. Allerdings hatte der Unterallgäuer Tuner diese Idee schon vor vier Jahren und präsentierte eine Studie, der nun Leben eingehaucht wird. Ein Highlight der PS-Show unter dem Motto „Die Evolution des Supersportwagens“ ist der Mercedes CLK GTR Roadster mit 6,9-Liter-AMG-V-12-Motor. Etwas gediegener geht es bei „100 Jahre MG“ zu. Passend zu seinem martialischen Namen ist der gepanzerte Rezvani Vengeance (Rache) entsprechend ausgestattet: Eine Pfefferspray-Kanone wehrt unliebsame Angreifer ab und eine Nebelwand verbirgt das Vehikel.
Ein Ferrari Shooting Brake hat es uns angetan
Klassische Sport-Motorräder wie die Bultaco Metralla MK2 250 Street ziehen ebenso das Interesse auf sich wie die umgebaute Fiat Shellette. Diese Sonderedition basiert auf dem Fiat 850 und ist eines von 80 Exemplaren, die für die Besitzer einer Rivera-Yacht angefertigt wurden. Nur ein paar Schritte entfernt steht ein vom Schweizer Händler Willy Felber zum Shooting Brake umgebauter 1975er Ferrari 365 GT4. Das modifizierte Ford Model 40 5 Window, Baujahr 1934 hat noch ein paar Jahre mehr auf dem Buckel. Czinger lässt sich beim Heimspiel in Kalifornien nicht die Butter vom Brot nehmen.
Hier werden über 100 Jahre Automobilbau zelebriert und der Bogen von Vorkriegsfahrzeugen zu aktuellen Plug-in-Hybrid-Rennern wie dem Lamborghini Temerario gespannt, der als Huracan-Nachfolger mit rasanten 677 / 920 PS in 2,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt und erst bei rasanten 340 km/h zum Stehen kommt. Maseratis Konter trägt den Namen GT2 Stradale, hat Gene des MC20 und ist die Straßenversion des GT2-Sportwagens. Mit 471 kW / 640 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h hat der Dreizackrenner im norditalienischen Duell der Supersportler allerdings das Nachsehen. Etwas weiter sticht der vollelektrische Rimac Nevera R mit unfassbaren 1.571 kW / 2.136 PS alle beide aus. Nur mal so nebenbei: null auf 300 km/h in 8,66 Sekunden. Maximal sind auf der Rennstrecke 412 km/h drin, auf der Straße sind 350 km/h möglich. So oder so wird eine Herausforderung für die Reifen.
Das könnte euch auch interessieren:
Premiere: Mercedes-Maybach SL Monogram Series Debüt für Premium SL Deluxe
Sterne unterm Hammer bei RM Sotheby´s Mercedes-Benz W196 von 1954 soll 70 Millionen Dollar bringen
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar