Daimler Sparprogramm. Konzern macht Druck. Untertürkheim sei zu teuer

Harte Einschnitte: Im Mercedes-Stammwerk sollen 4.000 Stellen gestrichen werden

Daimler Sparprogramm. Konzern macht Druck. Untertürkheim sei zu teuer: Harte Einschnitte: Im Mercedes-Stammwerk sollen 4.000 Stellen gestrichen werden
Erstellt am 23. September 2020

Der SWR berichtet heute, dass Daimler im Stammwerk Untertürkheim harte Einschnitte bei der Belegschaft plant. Von den jetzt 19.000 Arbeitsplätzen sollen 4.000 Stellen bis zum Jahr 2025 wegfallen. Der Grund für die harten Maßnahmen: Der Standort sei zu teuer.

Der Betriebsrat zeigt sich ob der jüngsten Forderungen der Konzernspitze bei den Gesprächen zu den Einsparmaßnahmen geradezu schockiert und hat in einem Schreiben, aus dem der SWR zitiert, die Mitarbeiter im Mercedes-Benz Werk Untertürkheim alarmiert. "Untertürkheim sei als Standort viel zu teuer und außerdem würden unsere Kompetenzen im konventionellen Antrieb in den nächsten Jahren zunehmend an Bedeutung verlieren", steht da zu lesen. Die Arbeitnehmervertreter geben sich von Planungen der Standortleitung überrascht einerseits und kämpferisch. Die Vorschläge der Unternehmensleitung sei ein "Katalog voller Provokationen, der für uns nicht in Frage kommt". Fakt ist aber auch: Beim MB Werk Untertürkheim kann als Produktionsstätte für Verbrenner künftig nicht alles beim Alten bleiben. Denn „Electric first“, lautet einer der neuen Devisen bei Mercedes-Benz. Das bedeutet auch, dass Verbrennerentwicklung, -produktion sowie alle Komponenten, die damit zusammenhängen, erst an Bedeutung verlieren und irgendwann wohl auch obsolet sein werden. Mit Blick auf den Transformationsprozess hin zur Elektromobilität muss sich in dem Stammwerk also einiges verändern, um die Beschäftigung auf hohem Niveau zu halten. Das gilt übrigens auch für das Motorenwerk in Berlin Marienfelde sowie für die Achsenproduktion in Hamburg. Auch hier dürften tausende Jobs über kurz oder lang auf der Kippe stehen. 
Was könnte anstelle von Verbrennerteilen denn produziert werden? Für Untertürkheim hatte sich im Dezember 2019 die Konzernleitung mit dem Betriebsrat nach intensiv geführten Verhandlungen bereits darauf geeinigt, dass hier künftig Teile des elektrischen Antriebsstrangs (eATS) gefertigt und montiert werden. Geht es nach den Forderungen von Michael Häberle, Betriebsratsvorsitzender des Mercedes-Benz-Werks Stuttgart-Untertürkheim, dann sollen in dem Stammwerk demnächst auch Batteriezellen, die jetzt noch in Asien eingekauft werden, gefertigt werden.

Autor: Mathias Ebeling

2 Kommentare

  • nadeschda

    Nadeschda

    Zu verhandeln gibt es da nicht viel. In spätestens in 5 Jahren ist Schluss mit Verbrennungsmotoren. Ganz sicher gibt es dann keine Entwicklung mehr in diesem Bereich und die Produktion wird auslaufen. Schade nur, dass man das nicht offen ausspricht. Schade auch, dass man versucht durch Qualifizierungsmaßnahmen alle Mitarbeiter zu Programmierern zu machen. Das ist so naiv wie dumm. Die Leitung sollte den Mitarbeitern endlich die Wahrheit sagen. Die träumen immer noch von der ZuSi 2029. Das muss aufhören.
  • Pano

    Pano

    4.000 Stellen weniger allein in Untertürkheim wäre echt extrem. Kann mich nur wiederholen wenn ich hoffe, daß die Verhandlungsführer zu einem akzeptablen Kompromiß finden. Grüße Pano

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