Die Daimler-Chefetage und die Daimler Arbeitnehmervertreter liegen im Streit. Der Zwist dreht sich um die Sparpolitik und die künftige Ausrichtung im Konzern. Der Ton wird rauer, nähert sich Stück für Stück der Feindseligkeit. Diese Woche schon könnte die Lage eskalieren, fürchtet man denn auch bei tagesschau.de Betriebsrat und Gewerkschaft wollen nämlich am kommenden Donnerstag, 03.12.2020, Daimler-Chef Ola Källenius und Aufsichtsratvorsitzenden Manfred Bischoff, mehrere zehntausend Denkzettel überreichen - jeder einzelne steht für einen besorgten Mitarbeiter.
Fakt ist - und darüber herrscht bei Konzernleitung und Belegschaft Einigkeit - dass die Automobilindustrie mitten in einer tiefgreifenden Transformation steckt. Daimler steht vor dem größten Umbruch seiner Unternehmensgeschichte. Die Herausforderungen nehmen historische Dimensionen an und die Corona-Pandemie wirkt zusätzlich wie ein Katalysator und beschleunigt diesen Wandel. Das spürt bei Daimler ein jeder. Es wird sich einiges ändern. Das aber sorgt für große Verunsicherung in der Belegschaft. Die aktuellen Entscheidungen des Vorstands, wie Arbeitszeitreduzierung für alle Beschäftigten im indirekten Bereich, Kündigung unbefristeter 40-Stunden-Verträge, geplanter Stellenabbau am Powertrain-Standort Stuttgart-Untertürkheim, Investitionsstopp im Werk Berlin-Marienfelde und die Entscheidung künftig Hybridmotoren mit dem chinesischen Hersteller Geely in China und Europa zu produzieren, haben die Stimmung in der Belegschaft angeheizt. Und nun ist mächtig Dampf im Kessel. Ergun Lümali, Betriebsratsvorsitzender am Mercedes-Benz Standort Sindelfingen und stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender bringt die Stimmungslage der belegschaft auf den Punkt: "Die in letzter Zeit getroffenen Maßnahmen richten sich eindeutig gegen die Belegschaft und schüren Ängste. Wir lassen es nicht zu, dass die Transformation auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. Sichere, zukunftsfähige Jobs sind für unsere Kolleginnen und Kollegen das Wichtigste. Diese Sicherheit scheint für sie bedroht (...).“
Autor: Mathias Ebeling
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar