Autos ohne Aussenspiegel?

Continental testet Rückfahrkameras

Autos ohne Aussenspiegel?: Continental testet Rückfahrkameras
Erstellt am 21. Juli 2015

Kameratechnologien halten immer stärker Einzug in die unterschiedlichsten Fahrzeugklassen. Continental hat erstmals in einem Mercedes-Benz CLS Versuchsträger ein Kamera-Monitor-System demonstriert, das die Außen- und Innenspiegel eines Pkw ersetzt. In dem Versuchsträger sind drei Kameras aus dem Produktportfolio von Continental verbaut, die technisch Surround View-Kameras entsprechen, jedoch über einen anderen Öffnungswinkel verfügen. Anstelle der bisherigen Rückspiegel zeigen dem Fahrer zwei Monitore mit organischen Leuchtdioden (OLED) in den jeweils gewohnten Blickrichtungen das Geschehen im rückwärtigen und seitlichen Fahrzeugumfeld. Vorteile neben einem größeren Sichtfeld sind keine Blendung, Verkehrssituationserkennung mit Fahrerassistenzfunktionen, wesentlich geringere Verschmutzungsempfindlichkeit, keine beschädigten Außenspiegel, bessere Sicht bei Dämmerung und Nässe, weniger Verbrauch sowie reduzierte Windgeräusche.

Die Adaption der Seitenkameras an das Chassis wurde mit kleinen pyramidenförmigen Gehäusen im Fensterdreieck realisiert. Die dritte Kamera ist unauffällig in den Spiegelfuß der GPS-Antenne auf dem Dach integriert. Aus den drei Kamerabildern setzt die Bildverarbeitung für jeden Monitor ein entsprechendes Bild zusammen. Zusätzlich zu den gewohnten Spiegeldarstellungen lassen sich für den Fahrer mit normalem Blick nicht erkennbare Bereiche erfassen und vergrößern so den Sichtbereich, d.h. man kann über verschiedene Bildmodi beispielsweise seitlich und rückwärtig am eigenen Fahrzeug vorbeischauen. Bei geeigneter Ausrichtung vermeidet dieses „Stitching“ (Zusammenfügen der Bilder) jede Lücke im Sichtfeld, vor allem den unfallträchtigen toten Winkel konventioneller Spiegel.

Angezeigt werden die Kamerabilder auf bei Continental entwickelten OLED-Monitoren anstelle der bisherigen Außenspiegel und des Innenspiegels. Diese energiesparende Monitortechnik ist – dank einer Continental-eigenen Beschichtungstechnologie – unempfindlich gegenüber direkter Lichteinstrahlung, so dass die Ablesbarkeit der Monitore durchweg gegeben ist. Hinzu kommt die große Farbbrillanz von OLEDs ergänzt durch eine niedrigere Energieaufnahme im Vergleich zu herkömmlichen Displays. Neben der besseren Sicht hat der Wegfall der Außenspiegel positive Auswirkungen auf den cw-Wert und damit den Fahrzeugverbauch sowie die Fahrzeug-Innenakustik. In Baustellenabschnitten wiederum kann die verringerte Fahrzeugbreite darüber entscheiden, ob der Fahrer die linke Spur benutzen darf.

Wenn die Zulassung solcher Kamera-Monitor-Systeme wie geplant noch 2016 in der international vereinbarten technischen Vorschrift UNECE R46 (United Nations Economic Commission for Europe Regulation 46) formuliert wird, steht einem Fahrzeugeinsatz ab 2018 nichts mehr im Weg.

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