Viele Automobilhersteller wurden vom weltweiten Lockdown und der unsicheren Wirtschaftslage infolge der Corona-Krise hart getroffen. Laut der internationalen „Mobility Navigator"-Studie des Markt- und Meinungsforschungsunternehmens Ipsos besteht inzwischen aber durchaus wieder Grund zur Zuversicht. Bei einer Mehrheit der deutschen Konsumenten, die schon vor dem Corona-Shutdown einen Autokauf planten, haben sich die Kaufabsichten nicht verändert (57%). Jeder vierte Interessent (27%) gibt an, dass sich seine Anschaffungspläne seitdem sogar verstärkt haben, nur bei jedem Siebten (15%) sind die Kaufabsichten wegen Corona kleiner geworden. Auch in anderen wichtigen Märkten zeigt sich ein ähnlich positives Bild.
Chinesische Konsumenten besonders kaufwillig
Vor allem chinesische Verbraucher lassen sich vergleichsweise selten von ihren Autokaufabsichten abbringen (9%). Bei jedem dritten Interessenten aus China (33%) sind die Anschaffungspläne während der Corona-Krise gleichgeblieben, eine Mehrheit dieser Gruppe (58%) will sich nun sogar verstärkt ein Auto anschaffen. Eine etwas verhaltenere, aber dennoch positive Reaktion zeigen die US-amerikanischen Konsumenten. Auch hier gibt es deutlich mehr Menschen, bei denen sich die Autokaufabsicht seit Beginn der Pandemie verstärkt hat (33%), als Verbraucher, die ihre Anschaffungspläne inzwischen wieder überdacht haben (11%). Am zurückhaltendsten äußern sich die Befragten aus Brasilien (31%), Italien (31%) und Spanien (34%), wo etwa jeder dritte Autokaufinteressent wegen Corona mittlerweile weniger kaufwillig ist.
Verbraucher warten auf Preissenkungen und staatliche Subventionen
Diejenigen Autokaufinteressenten, deren Kaufbereitschaft seit dem Ausbruch des Coronavirus zurückgegangen ist, nennen vor allem finanzielle Sorgen als Hauptbeweggrund für ihr Zögern - sowohl in Deutschland (48%) als auch weltweit (66%). Viele Verbraucher spekulieren derzeit aber auch noch auf einen besseren Deal - vor allem in Deutschland. Beinahe jeder dritte Befragte dieser Gruppe (30%) wartet momentan noch darauf, dass die Preise aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation sinken werden. Fast jeder Fünfte (18%) will den Autokauf laut eigener Aussage hinauszögern, bis Anreizprogramme der Bundesregierung in Kraft treten.
Kleiner, günstiger, elektronischer: Corona verändert Konsumverhalten
Auch wenn das Coronavirus immer weniger Verbraucher dazu veranlasst, ihre Autokaufabsichten grundsätzlich in Frage zu stellen, so führt es doch zu massiven Verschiebungen beim Konsumverhalten. Knapp jeder dritte deutsche Autokaufinteressent (32%) würde infolge der Corona-Krise maximal den gleichen Preis für ein Auto ausgeben, oder weniger. Für mehr als jeden Fünften (22%) nimmt die Pandemie Einfluss auf den Zeitpunkt des Autokaufs, 18 Prozent überdenken den Typ des Motors bzw. die Antriebsart. Rund jeder achte Verbraucher (13%) glaubt außerdem, dass die Folgen des Coronavirus die Größe des nächsten gekauften Fahrzeuges beeinflussen wird.
Hintergrund: Datenerhebung der Studie
Für diese Studie hat Ipsos insgesamt 22.005 Erwachsene in 11 Ländern befragt: Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Russland, Spanien und die USA. Die erhobenen Daten werden so gewichtet, dass die Zusammensetzung der Stichprobe jedes Landes das demografische Profil der erwachsenen Bevölkerung gemäß den jüngsten Volkszählungsdaten des Landes am besten widerspiegelt. Die erhobenen Daten werden auch gewichtet, um jedem Land ein gleiches Gewicht in der gesamten "globalen" Stichprobe zu geben. In Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Spanien und den USA können die Online-Erhebungen als repräsentativ für die allgemeine Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter angesehen werden. Die Stichproben in Brasilien, China, Indien und Russland sind städtischer, gebildeter und/oder wohlhabender als die allgemeine Bevölkerung. Die Ergebnisse spiegeln daher eher die Ansichten der besser "vernetzten" Bevölkerung wieder. (Foto: Freepik.com)
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