Update vom 28.01.2024: Gesamtbetriebsrat gibt sich kämpferisch
Die Nachricht, dass sich die Mercedes-Benz Group AG von ihren konzerneigenen Niederlassungen, bei denen inkl, der angeschlossenen Betriebe rund 8.000 Mitarbeiter beschäftigt sind, ruft den Gesamtbetriebsrat auf die Barrikaden. Allerdings wird es wohl schwer werden, die Entscheidung noch zu kippen. Das geht aus der Erklärung des Gesamtbetriebsratsvorsitzender Ergun Lümali zur Prüfung der zukünftigen Aufstellung Own Retail vom 22.01.2024 hervor:
"Der Vorstand verkündete die Entscheidung zur Prüfung der schrittweisen Veräußerung der konzerneigenen Niederlassungen in Deutschland. Diese Nachricht hat uns schockiert und ist für Belegschaft und Betriebsrat nicht akzeptabel. Nach Jahren des Verzichts und damit einhergehend zahlreicher Zugeständnisse seitens der Beschäftigten sind die Niederlassungen profitabel und leisten ihren Beitrag zum Konzernergebnis. Die Vorstands-Pläne sind für uns nicht nachvollziehbar. Sie negieren die positiven Entwicklungen der letzten Jahre und sind ein Schlag ins Gesicht unserer Kolleginnen und Kollegen im Own Retail. Gerade in Zeiten der Transformation, des Umbruchs und der Unsicherheiten brauchen die Beschäftigten Rückhalt, Konstanz und Zuversicht. Deshalb fordern wir nicht ohne Grund mehr Sicherheit und langfristige Perspektive für unsere Kolleginnen und Kollegen und werden auch bei den anstehenden Plänen niemanden im Regen stehen lassen. Wir werden alles dafür tun, damit die Beschäftigten langfristige Garantien erhalten. Dies werden wir zunächst in Gesprächen versuchen herzustellen. Sollten diese Gespräche nicht auf fruchtbaren Boden fallen, dann werden wir Widerstand leisten. Gemeinsam mit den Niederlassungen und Werken wissen wir uns zu wehren."
Artikel vom 20.01.2024: 80 Betriebe mit rund 8.000 Mitarbeitern betroffen
Gestern war es nur eine unbestätigte Meldung. Heute gibt es Gewissheit, denn Mercedes-Benz hat auf Nachfrage diverser Medien bestätigt, dass man sich von seinen konzerneigenen Niederlassungen (20 Niederlassungen mit 80 angeschlossenen Betrieben) trennen möchte und derzeit einen oder mehrere Käufer sucht. Der Ausverkauf der Mercedes-Niederlassungen wird ein totaler sein. Tabus gibt es keine. „Die Entscheidung gelte für alle Betriebe - „unabhängig, ob in ländlichen oder städtischen Regionen“, wird in BILD ein Mercedes-Benz-Sprecher zitiert. Demnach stehen auch die Mercedes-Niederlassung-Flaggschiffe in Berlin, München, Stuttgart und Düsseldorf zum Verkauf. Vom einem Verkauf aller Betriebe wären übrigens 8.000 Mitarbeiter betroffen.
Der Gesamtbetriebsrat der Mercedes-Benz Group AG schäumt vor Wut. Wie BILD berichtet, empfinde die Arbeitnehmervertretung die Ausverkaufspläne als „Schlag ins Gesicht“ der betroffenen Beschäftigten. „Nach Jahren des Verzichts und damit einhergehend zahlreicher Zugeständnisse seitens der Beschäftigten sind die Niederlassungen profitabel und leisten ihren Beitrag zum Konzernergebnis“, wird Betriebsratschef Ergun Lümali in BILD zitiert. Das klingt nach Widerstand und Feuer unterm Dach. Bei Mercedes-Benz versucht man Druck aus dem Kessel zu nehmen und gab in einer Stellungnahme, die dem Handelsblatt vorliegt, bekannt, dass es nicht geplant sei, Stellen abzubauen oder Niederlassungen zu schließen: "Bei einer möglichen Neuaufstellung wird es nicht zu Kündigungen kommen", heißt es da. Im Übrigen seinen sämtliche Tarifmitarbeiter in den Betrieben, die jetzt zum Verkauf stehen, bis Ende 2029 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt.
Was aber folgt danach? Gegenüber den Stuttgarter Nachrichten habe Mercedes folgendes Statement zur Sicherheit der Arbeitsplätze der betroffenen Mitarbeiter abgegeben: „Es wird keine Kündigungen geben, sondern wir zielen auf den Erhalt der Stellen in Deutschland ab.“ Der zweite Teil des Satzes klingt wie eine gut gemeinte Absichtserklärung und bedeutet, dass die neuen Eigentümer ab 2029 nach ihren Regeln mit den Arbeitnehmern verfahren werden. Neue Arbeitgeber bedeuten auch neue Mitarbeiterverträge und vermutlich neue Gehaltsstrukturen. Ob die Mitarbeiter der Mercedes-Benz Niederlassungen sich dann auf der Gewinnerseite wiederfinden werden, darf bezweifelt werden.
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