„Endlich eine e-Klasse, die Sinn macht!" - so betitelt Audi via seiner Social-Media-Kanäle die Ankündigung für den ersten vollelektrischen Audi e-tron, der Ende diesen Jahres auf den Markt kommen soll. Die Audi-Fans zeigen sich im Kommentarbereich begeistert - freilich weniger fürs Modell als mehr für das offensichtliche Dissen von Mercedes-Benz. „Endlich eine e-Klasse, die Sinn macht!“ Haha, e-klasse, verstehste? Witzisch, was? Da muss man erst mal draufkommen. Ein echter Schenkelklopfer. Ein wahrer Brüller!
Hmh, ebenso wenig, wie die eher spröden Audi Werber seit Jahr und Tag ausgewiesene Spezialisten für Lustigkeit abgeben, sind sie offenbar Bewahrer einer gepflegten Sprache. Um nicht falsch verstanden zu werden: Gegen einen flotten guten Spruch und ein Behakeln unter Rivalen ist überhaupt nichts einzuwenden - aber muss es denn für einen eher mauen Gag wie hier (mal wieder) auf eine sinnleere Sprachmutation aus dem angloamerikanischen Raum hinauslaufen? Ja, auch wir wissen, dass man im allgemeinen Sprachgebrauch immer öfter zu hören bekommt, dass etwas Sinn macht. Das macht die Sache aber nicht besser. Was im Englischen als „that makes sense" okay sein mag, geht 1:1 in die deutsche Sprache übersetzt voll daneben.  "Sinn" und "machen" passen nicht zueinander. Sinn ist etwas Abstraktes. Er ist da oder nicht, aber er lässt sich weder machen, noch anfertigen, noch herstellen, noch backen, noch basteln. Etwas hat Sinn - oder nicht. Etwas ist sinnvoll oder sinnlos. Manches kann einen Sinn ergeben oder auch nicht. Man kann gute Sprüche machen aber keinen Sinn. Kurz: Wer Sinn sucht, wird ihn in dem e-tron Werbesprech nicht finden - meint jedenfalls nicht nur die beleidigte Sternfahrer-Leberwurst, sondern vor allem die Germanistenfraktion in der Mercedes-Fans.de Redaktion. (Screenshot Audi AG Facebook)