Nach mehr als 13 Jahren als Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars hatte Dr. Dieter Zetsche zum Ende der Aktionärsversammlung am 22.Mail 2019 sein Mandat niedergelegt. Es ist kein Geheimnis, dass der Aufsichtsrat beabsichtigt, mit Wirkung zum Ablauf der zweijährigen Cooling-off-Periode der Hauptversammlung 2021 die Wahl von Zetsche in den Aufsichtsrat vorzuschlagen. Doch ein Comeback Zetsches als Oberaufseher des Daimler-Konzerns sehen wichtige Investoren mittlerweile als ein Ding der Unmöglichkeit an, wie das Handelsblatt HIER berichtet.
Das Handelsblatt nennt aus dem Kreis der einflussreichen Kritiker Roß und Reiter
„„Eine Rückkehr von Dieter Zetsche in den Aufsichtsrat ist für uns vollkommen ausgeschlossen. Das darf nicht stattfinden“, sagte Michael Muders, Fondsmanager bei Union Investment, dem Handelsblatt.
Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), hält fest: „Vor dem Hintergrund der Nachrichten in den vergangenen drei Wochen ist es für uns nahezu unvorstellbar, dass Herr Zetsche 2021 in den Aufsichtsrat wechselt, geschweige denn, dessen Vorsitz übernimmt.“ Und ein großer Anteilseigner, der lieber anonym bleiben möchte, formuliert zu Zetsches Drang in das Kontrollgremium knapp, aber eindeutig: „no way“.“
Wieso formiert sich plötzlich heftiger Widerstand gegen ein Comeback zum Daimler von Dieter Zetsche? Die Antwort ist: Investoren und Aktionäre suchen einen Schuldigen für die jüngsten Gewinnwarnungen, die aktuellen Verluste im 2. Quartal in Höhe von 1,6 Milliarden Euro und das Thema Abgasmanipulation, das den Daimler offenbar nun auch mit voller Wucht zu treffen scheint.
„Ich bin mit mir im Reinen!“, hatte Dr. Zetsche seine persönliche Bilanz nach 13jähriger Führungsarbeit kommentiert. Doch der Konzern ist offenbar nicht im Reinen mit der Ära Zetsche, lautet die Anklage der Kritiker. Die riesigen Probleme, die dem neuen Konzernschef Källenius jetzt vor und auf die Füße fallen und welche dem Stern augenscheinlich schwer zu schaffen machen, resultieren aus der Ära seines Vorgängers, lautet das Wehgeschrei unzufriedener Investoren. In Nebensätzen der Zetsche-Schelte wird übrigens auch schon der aktuelle Daimler-Chef Källenius ins Fadenkreuz genommen, Man verweist darauf, dass der Zetsche-Nachfolger dem Daimler-Vorstand ja schließlich schon seit dem 01.01. 2015 angehören würde. Doch noch genießt der Schwede den Schutz der ersten 100-Tage seiner Regentschaft.
Zurück zu Zetsche: Dessen Rückkehr als Aufsichtsratchef von Daimler ist nach gegenwärtiger Lage der Dinge alles andere als eine ausgemachte Sache. Sein Comeback ist infolge der aktuellen desaströsen Ereignisse, die auf den Daimler hereinbrechen, ein großes Stück unwahrscheinlich geworden.
Autor: Mathias Ebeling
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