Es ist eines der härtesten 24h-Rennen der Szene: Die Hankook 24h von Dubai! Wir begleiteten den Rennfahrer und MIB-Autor Patrick Assenheimer bei seiner Teilnahme an diesem einzigartigen Rennen und blickten tief hinter die Kulissen.

Das 24h-Rennen in Dubai ist im Januar zwar das erste große Langstreckenrennen der jungen Saison, aber zugleich einer deren Höhepunkte. Über die Besonderheiten dieses Rennens haben wir bereits in unserer Vorschau ausgiebig berichtet: Die 24 Stunden von Dubai 2017 im Livestream: Vorschau auf die Hankook 24h von Dubai Viel GT-Prominenz mit Stern beim heißen Rennen zweimal rund um die Uhr! Die viel beachteten Hankook 24h von Dubai sind traditionell der erste Saison-Höhepunkt der Langstrecken-Sportler. In diesem Jahr tritt nicht zuletzt deshalb ei

Für Rennfahrer und MIB-Autor Patrick Assenheimer galt es, nach dem Drama im letzten Jahr hier eine Art Wiedergutmachung zu erreichen. Auch darüber kann man in unserem Portrait nachlesen: Mercedes-Rennfahrer Patrick Assenheimer im Portrait Spätstarter auf dem Durchmarsch! Er ist einer der aufgehenden Sterne am GT-Himmel. Patrick Assenheimer betreibt erst seit 2011 Rennsport, ist aber bereits ein fester Bestandteil des GT-Sportes.

Gründliche Vorbereitung

Patrick reiste bereits am Samstag vor dem Rennen nach Dubai, um an privaten Testfahrten seines Teams Black Falcon auf der Rennstrecke in Dubai teilzunehmen. Für Fahrer wie ihn, die noch nicht so oft im neuen Mercedes-AMG GT3 gesessen haben, sind solche Tests immens wichtig. So konnte Patrick sich schon gut auf sein neues Renngerät einschießen, was ihm später noch sehr helfen sollte. Der Test diente auch dazu, die Abläufe zwischen Fahrern und Team zu trainieren und zu optimieren. Beispielsweise spielen die Boxenstopps mit Fahrerwechseln bei 24h-Rennen eine große Rolle und müssen perfekt einstudiert werden. All dies konnte man bei den Testfahrten bereits ausgiebig proben.

Adrenalin-Junkie auch in der Freizeit!

Danach standen ein paar Tage Freizeit auf Patricks Programm. Dubai bietet natürlich perfekte Voraussetzungen, um sich zusammen mit der Familie zu entspannen und mental auf das Rennen vorzubereiten. Am Dienstag löste Patrick ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk vom Bruder seiner Freundin ein. Es ist sicherlich schwer, einen Profi-Rennfahrer noch mit reinem Speed in Begeisterung zu versetzte. Dieses Geschenk allerdings schaffte es locker. Patrick durfte über den nicht vorhandenen Wolken von Dubai einen Tandem-Fallschirmsprung erleben. Ohne Adrenalin geht es für einen Profi-Rennfahrer wahrscheinlich auch nicht. Patrick jedenfalls war schwer beeindruckt von dem Erlebnis, das ihn so richtig auf das lange Rennwochenende einstimmte.

Feinarbeit sorgt für Bestzeiten!

Besagtes Rennwochenende startet in Dubai - für die Szene unüblich - bereits am Mittwoch, während das eigentliche Rennen von Freitag auf Samstag stattfindet. Die Vorverlegung um einen Tag im Gegensatz zu den üblichen Rennzeiten ist der Tatsache geschuldet, dass das islamische Wochenende Freitag und Samstag stattfindet, während der Sonntag ein ganz normaler Arbeitstag ist. Und so standen bereits am Mittwoch weitere Testfahrten auf dem Programm, bei denen Patrick, seine erfahrenen Teamkollegen Jeroen Bleekemolen, Manuel Metzger und Khaled al Qubaisi sowie das Team Black Falcon weiter an der Fein-Abstimmung tüftelten. Und das taten sie mit großem Erfolg, wie Tagesbestzeiten und Plätze weit vorn im Klassement bewiesen.

Pole Position als erste Belohnung der Akribie!

Am Donnerstag wurde es dann richtig ernst. Hier stand neben dem offiziellen Freien Training auch endlich das wichtige Qualifying auf dem Programm. Patricks Teamkollege Jeroen Bleekemolen, ein überaus erfahrener und pfeilschneller GT-Spezielist aus den Niederlanden, brannte eine Zeit in den heißen Asphalt, die kein Konkurrent mehr unterbieten konnte! Das bedeutete die Pole Position für die #2 von Black Falcon und auch Patrick Assenheimer! Selbst das Schwester-Auto, gesteuert von keinem geringeren als dem Nürburgringsieger und Allround-Renntalent Maro Engel, hatte mit Platz 5 klar das Nachsehen. Da hatte sich die akribische Abstimmungsarbeit von Patrick und seinen Kollegen absolut gelohnt, denn sie fanden das klar bessere Setup unter den beiden Black-Falcon-Boliden. Die unterlegene #3 übernahm dann zum Rennen auch das komplette Setup der #2.

Tolle Atmosphäre im Emirat!

Zwischendurch blieb aber immer noch genug Zeit, um das spezielle Flair auf dem Autodrome Dubai zu genießen. Da alle Teams auf dem Seeweg anreisten, standen im Fahrerlager für diesmal nicht die üblichen Renntrucks, sondern eine überwältigende Anzahl von Hochsee-Containern, mit denen das gesamte Equipment aus Europa antransportiert wurde. Die Hospitalitys bestanden aus Zelten und offenen Anlagen, in denen man bei den lauen Temperaturen vorzüglich antspannen konnte. Auch die Boxenanlage war sehr offen und gut zugänglich.

Zwischen den Sessions hatte Patrick die Gelegenheit, uns sein Renngerät, den Mercedes-AMG GT3 von Black Falcon einmal ausgiebig im Video vorzustellen:

Auch einen kleinen Blick ins Allerheiligste der Fahrer, den Umkleideraum in der Box, hat Patrick uns verschafft.

Von Beginn an vorn dabei!

Am Freitag stand endlich das große Rennen auf dem Programm. Startfahrer Jeroen Bleekemolen ließ von Beginn an nichts anbrennen und dominierte die erste Stunde. Dann hatte man wegen mehrerer Code60-Phasen (das Rennen wird wegen Unfällen neutralisiert und das Feld schleicht mit Tempo 60 um den Kurs) etwas Pech und verlor mehrere Minuten auf den nach einem Boxenstopp führenden Porsche, so dass man auf Platz zwei lag. Auf diesem Rang übernahm auch Patrick Assenheimer um kurz vor 21 Uhr Ortszeit bei völliger Dunkelheit das Auto. Hier ein Video vom Boxenstopp:

Patrick legte sehr gute Rundenzeiten vor und konnte seinen guten Platz problemlos halten. Während der langen Nacht absolvierte er einen weiteren, sehr schnellen und problemlosen Stint und ging dabei jeder Konfrontation mit den unzähligen Gegnern erfolgreich aus dem Weg.Auch sein Nachfolger im Cockpit Manuel Metzger gelang dieses Kunststück perfekt.

Am Morgen kam das jähe Aus!

Für den auf Metzger folgenden Lokal-Matadoren Khaled al Qubaisi lief am Morgen dagegen leider alles schief. Nach einem Fahrfehler kam der Pilot der #2 zwar auf die Strecke zurück, wurde dabei aber von einem unschuldigen Lamborghini torpediert, was das bittere Ende für den bestplatzierten Mercedes-AMG GT3 zu diesem Zeitpunkt bedeutete. Die vordere Radaufhängung und die Karosserie waren schwer beschädigt, so dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnte. Sehr schade für alle Beteiligten!

Starke Performance von Patrick!

Trotz des Ausfalles war die Reise nach Dubai für Patrick Assenheimer eine positive Erfahrung. Er konnte die schlechten Erinnerungen an das letzte Jahr mit neuen, guten Erlebnissen relativieren. Zudem hat er bewiesen, dass er mit Top-Material und in einem Top-Team ganz vorne bei den besten der Zunft mithalten kann. Dass bei einem 24h-Rennen - vor allem bei einem derart schwierigen wie in Dubai - jede Menge schief gehen kann, war allen Beteiligten vorher klar. Wichtig ist die Gewissheit, eine Top-Performance gezeigt zu haben. Das wird Patrick für die kommende Saison, in der er einen deutlichen Schritt nach vorn machen möchte, ganz sicher Auftrieb geben. Die Planungen laufen auf vollen Touren und es sieht ganz danach aus, dass Patrick Assenheimer ein volles Programm auf Top-Material von Mercedes-AMG haben wird.