Traurig aber wahr: Der Zahn der Zeit kann – vor allem dann, wenn es an der erforderlichen Wartung und Pflege fehlt - selbst dem grundsoliden Mercedes 190 arg zusetzen. Doch so tief wie der Mercedes 190E 2.6 von Davy Sloot dürfte wohl selten ein Benz der Baureihe W201 gesunken sein! Dennoch ist der angehende Klassiker natürlich weit vom technischen K.O. entfernt. Vielmehr befindet sich der per Airride abtauchende Baby-Benz in absoluter Höchstform.
Weniger ist (manchmal) mehr
“Downsizing“ mal anders! Während der moderne Technik-Trend darauf zielt, eine effiziente Leistungsausbeute mit immer kleiner werdenden Hubräumen zu vereinen, hat Mercedes-Fan Davy unter diese Schlagwort weniger das Fassungsvermögen von Brennräumen als vielmehr das Fahrwerk bzw. eine möglichst minimal Bodenfreiheit im Sinn.
Der M103-Motor von Mercedes: Sechs Richtige
Denn in Bezug auf Motoren-Output und Fahrspaß schätzt der Niederländer gerade ganz besonders die Kraftentfaltung eines voluminösen Sechszylinders – in diesem Falle die konkreten Qualitäten des 160 PS starken 2,6-Liter-Aggregats (M103), das seinen Mercedes befeuert.
Zum Standmodell degradiert
Als Davy den vor zwei Jahren zum Verkauf angebotenen Mercedes der Baureihe W201 persönlich nahe Magdeburg in Augenschein nahm, war es um den 190er allerdings längst nicht so gut bestellt wie heute. „Zuvor hatte der Benz nämlich 10 Jahre bewegungslos in der Garage verbracht. Nach einer dermaßen großen Zwangspause ging natürlich gar nichts mehr“, erinnert Davy sich an den damals wenig erbaulichen Status quo.
Davy bringt den Benz wieder in Bewegung
Zum Glück ist Davy vom Fach. Als gelernter KfZ-Mechaniker ließ sich der heute 21jährige vom schlechten technischen Zustand des Mittelklasse-Mercedes nicht schrecken. „Stattdessen wurde die Limousine gekauft und hernach auf dem Hänger ins heimische Holland bugsiert, um den Treibsatz in der Werkstatt von Grund auf zu revidieren. Das war ein ziemliches Stück Arbeit, aber jetzt läuft der Sechsyzylinder wieder seidig-sauber, wie es sich gehört“, freut Davy sich über der Mühe Lohn.
Zwischen den Stehwänden bietet der W201 das vertraute Bild
Durch sein ansprechendes Äußeres dokumentiert der Motor auch in optischen Belangen seine Fitness. Dabei verzichtet Davy bewusst auf ergänzende visuelle Features zur Aufwertung der Optik, um dafür lieber auf einen tadellosen Trimm im perfekten Original-Look zu setzen. Und selbiger verfehlt seine Wirkung auf den andächtig staunenden Betrachter nicht.
Mercedes 190 mit Tiefgang
In Bezug auf des Fahrwerk-Setup setzt der Mercedes-Fan seine Ansprüche offenkundig niedrig an. Denn das von Davy verbaute Luftfahrwerk verwandelt den Mercedes auf Knopfdruck in einen „attraktiefen“ Hingucker.
„Die Airride-Technik passt und funktioniert problemlos“, berichtet der W201-Pilot, der mit einigem Stolz für sich reklamiert, in den Niederlanden der Erste gewesen zu sein, der einem 190er ein Luftfahrwerk verordnete.
Sport-Akzente bereichern das Interieur
Zum Klassik-Image des Mercedes 190 passen die 17zölligen RH-Räder (ZW1), die Davy mit Nankang-Pneus in den Maßen 195/40 (vorne) und (205/40) hinten bereift. Der ansehnlichen Kabine mag man die 28 Jahre, welche der Baby-Benz mittlerweile auf dem charakteristisch geformten Blechbuckel hat, kaum zuerkennen.
Darüber hinaus kommen das Ledergestühl eines 16V-Modells, das die ursprünglich blaue Velours-Ausstattung ersetzt, und das racige Momo-Lenkrad der sportiven Atmosphäre zugute.
17 Bilder Fotostrecke | Flachmann: Mercedes 190E 2.6: 88er Mercedes W201 mit Airride
Mercedes-Fans Technische Daten
Fahrzeugtyp: Mercedes 190E 2.6 (W201)
Baujahr: 1988
Motor: Reihensechszylinder-Ottomotor, Hubraum: 2597 ccm, Leistung: 160 PS, Eigenbau-Abgasanlage ab Kat
Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
Bremsen: 16V-Bremsanlage
Räder: RH „ZW1“, 8 x 17 vorne und 9 x 17 hinten
Reifen: Nankang, 195/40-17 vorne und 205/40-17 hinten
Fahrwerk: Luftfahrwerk
Karosserie: Original
Innenraum: 16V-Ledersitze, Momo-Lenkrad
1 Kommentar
Andredererste
2. Dezember 2016 00:46 (vor über 7 Jahren)
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